Der FC Bayern München ist nach der Verletzung von Manuel Neuer, der nach einem Unterschenkelbruch bis zum Saisonende ausfallen wird, auf intensiver Suche nach einem adäquaten Ersatz. Die Namen mehrerer möglicher Kandidaten geistern seit Tagen durch den Blätterwald. Nun hat sich der deutsche Serienmeister bei der Entscheidung nach einem Ersatz für den 119-fachen Nationaltorhüter offensichtlich festgelegt. Nach Sky Informationen arbeitet der deutsche Rekordmeister an einer vorzeitigen Rückkehr von Alexander Nübel, der bis 2025 bei den Münchenern unter Vertrag steht, aber im Moment an den AS Monaco ausgeliehen ist. Den Kontakt bestätigte dessen Berater Stefan Backs gegenüber „Sky“: „Ja, die Bayern wollen Alexander zurückholen und haben mich darüber informiert. Jetzt liegt es vor allem an den Vereinen, eine Einigung zu finden. Für Alexander ist es wichtig zu wissen, was seine Perspektive ist“. Für den Ex-Schalker Nübel böte sich mit dem Wechsel die große Möglichkeit, sich in der Bundesliga auch im Hinblick auf die EM 2024 in Deutschland ins Rampenlicht zu katapultieren. Aber auch einige Bedenken stehen im Raum.
Die Probleme des Wechsels
Eine frühzeitige Rückkehr des ehemaligen U21-Nationaltorhüters von Monaco nach München ginge wohl nicht ganz problemlos über die Bühne. Wie „Sky“ berichtet, wollen die Monegassen ihren aktuellen Stammtorhüter mitten in der Saison nicht abgeben. Ganz im Gegenteil: Weil Nübel bereits seit längerer Zeit mit guten Leistungen aufwartet, erwägt der Verein, im Sommer die Ausleihe in eine Festverpflichtung umzuwandeln. Sollten die Monogassen trotzdem einem Wechsel zustimmen, käme eine vorzeitige Abgabe des Keepers nur mit einer entsprechenden finanziellen Entschädigung in Frage. Nach „tz“-Informationen steht eine Summe von bis zu zwei Millionen Euro im Raum.
Aber auch Alexander Nübel selbst steht einer Rückkehr an die Säbener Straße eher skeptisch gegenüber. Zu sehr hat ihn das Jahr als Bankdrücker in München nach seinem umstrittenen Wechsel von Schalke 04 geprägt, obwohl Nübel nach unbestätigten Informationen verschiedener Medien bei seinem Wechsel nach München Einsätze nicht nur versprochen, sondern sogar schriftlich zugesichert worden waren. Am Saisonende stand ein einziger Einsatz zu Buche. Weil sich diese Situation bei der Ausnahmestellung Neuers möglicherweise über Jahre nicht verändert hätte, folgte er am Saisonende dem Lockruf seines ehemaligen Trainers Nico Kovac und ließ sich auf eine Ausleihe an die Cote d`Azur ein. Nach einer anfänglichen Schwächephase hat sich Nübel in Monaco zu einer festen Größe entwickelt. Die Gefahr, bei den Bayern nach der Rückkehr Manuel Neuer zur kommenden Saison wieder hinter dem Nationaltorhüter ins zweite Glied rücken zu müssen, ist daher nicht unberechtigt, zumal der Bayern-Kapitän bereits den festen Willen geäußert hat, nach seiner Verletzung erneut die Nummer 1 in München zu werden.
Wie der Pay-TV-Sender erfahren haben will, schließt Nübel zudem eine Rückkehr zum FC Bayern aus, solange Toni Tapalovic Torwarttrainer in München ist. Der Kroate gilt als absoluter Neuer-Vertrauter. Beide sind seit Jahren nicht nur sportlich ganz eng miteinander verbunden, sondern auch in ihrem Privatleben. Seit Jahren verbringen sie regelmäßig Urlaube zusammen. Zwischen Nübel und Topalovic bestünde hingegen „kein Verhältnis“ zueinander, wie Nübel-Berater Stefan Backs öffentlich machte. Deshalb ist Nübels Bedingung für seine Rückkehr durchaus nachvollziehbar. Ob sich die Bayern aber auf eine solche Forderung einlassen können, ist mehr als fraglich. Tapalovic ist seit mehr als zehn Jahren Torwarttrainer beim FC Bayern und wird im Verein sehr geschätzt. Zudem wäre ein Tapalovic-Aus ein klarer Affront gegen Bayern-Kapitän Manuel Neuer. Das Interesse Topalovics, Neuers Konkurrenten in den kommenden Monaten zu stärken, dürfte sich angesichts dessen Nähe zum fünfmaligen Welttorhüter in Grenzen halten. Eine faire Chance sieht jedenfalls anders aus.
Salihamidzic braucht einen Plan B
Da die Rückkehr Alexander Nübels ins Stocken geraten ist, muss sich Sportvorstand Hasan Salihamidzic mit weiteren Optionen beschäftigen. Eine davon ist nach Sky Informationen Yann Sommer. Dass die Bayern bereits Kontakt zu ihm aufgenommen haben, ist offiziell bestätigt. Gesichert scheint auch, dass der Schweizer Nationaltorhüter seinen im Sommer auslaufenden Vertrag bei der Fohlenelf nicht verlängern will und sich einen Wechsel nach München durchaus vorstellen kann. Konkrete Verhandlungen sollen jedoch noch nicht stattgefunden haben.
Am 3. Januar wird Nagelsmann seine Mannschaft zum Trainingsauftakt 2023 versammeln, ehe es nach Doha geht. Bis dorthin muss die Entscheidung gefallen sein, um die Neuverpflichtung in die spielerischen Abläufe bei den Bayern frühzeitig integrieren zu können. Auch den Namen darf man gespannt sein.