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Bei nicht wenigen Fußballanhängern ist bis heute die Vorstellung verbreitet, dass Torwarttraining meist darin besteht, dem Torhüter möglichst viele Schüsse aufs Tor zu ballern. Und wahrscheinlich ist diese Form des Trainings immer noch anzutreffen. Allerdings wird sich ein Torhüter bei dieser Arbeitsweise nur schwerlich entwickeln. Dazu braucht es mehr, denn modernes Torwartspiel umfasst bei weitem mehr als nur Bälle abzuwehren. Ein heutiger Torhüter muss nicht nur in der Torverteidigung gut ausgebildet sein, sondern auch in den Bereichen Technik, Taktik, Spieleröffnung und Psyche. Um diese Kenntnisse vermitteln zu können, muss ein Torwarttrainer einige Voraussetzungen mitbringen.

a) Die Kenntnis der Torwarttechniken und ihre Vermittlung

Das Spektrum an Techniken, die ein guter Torhüter beherrschen sollte, ist sehr umfangreich, denn es gibt ca. 30 verschiedene Torwarttechniken. Um einen Torhüter gut auszubilden, muss ein Torwarttrainer zunächst eine Vorstellung von den Bewegungsabläufen der verschiedenen Techniken kennen. Nur so kann er Mängel in technischen Abläufen des Torhüters erkennen. Zugleich muss er geeignete Übungen kennen oder entwickeln, mit denen er die technischen Fehler des Torhüters korrigieren und beseitigen kann. Es sind also methodische Fähigkeiten gefragt. Besonders im Jugendbereich sind diese Qualitäten eine entscheidende Voraussetzung, dass eine Entwicklung des Torhüters stattfinden kann.

b) Schulung des taktischen Verständnisses

Im höheren Leistungsbereich spielt die Arbeit an Techniken eine eher untergeordnete Rolle, da Torhüter auf entsprechendem Niveau zumeist gut ausgebildet sind. Nur Details werden noch verbessert. Auf dieser Stufe kommt dem taktischen Bereich eine weit größere Bedeutung zu. Dabei geht es z.B. um Fragen, bei welcher Positionierung die Chance am größten ist, den Ball abzuwehren, in welcher Situation welche Technik am sinnvollsten angewendet werden soll oder wann sich ein Torhüter eher in Richtung Tor fallen lässt anstatt vorpreschen. Es geht also um Fragen der optimalen Distanz zum Schützen in der jeweiligen Situation und der richtigen Entscheidung. Im Training werden dazu feste Grundraster erarbeitet, die den Torhüter darauf vorbereiten, in der entsprechenden Situation möglichst das Richtige zu tun.

c) Schulung der Spieleröffnung

Der dritte große Schwerpunkt im modernen Torwarttraining ist die Spieleröffnung. Sie richtet sich meist an der Spielidee des Cheftrainers aus. Es gibt Trainer, die den langen Ball bevorzugen, um in die gegnerische Hälfte auf den sogenannten zweiten Ball zu lauern. Andere fordern den sicheren und kontrollierten Ball von hinten heraus. Die Aufgabe des Torwarttrainers besteht darin, den Keepern durch geeignete Übungen das technische und vor allem auch das taktische Rüstzeug an die Hand zu geben, wie man Bälle im Kurzpassspiel in den eigenen Reihen behauptet oder lange Bälle oder Chips – je nach Situation - in bestimmte Zielräume spielen kann. Da eine gute Vororientierung und Wahrnehmung die Grundlage dafür sind, müssen speziell diese Fähigkeiten immer wieder durch Übungen mit unterschiedlichen Aufgabenstellungen geschult werden.

d) Einfühlungsvermögen / Psyche

Eine nicht zu unterschätzende Aufgabe des Torwarttrainers ist seine Rolle als Beistand, Vertrauensperson und Psychologe. Fehler von Torhütern führen oft zu Gegentoren. Deshalb sind sie bei Patzern sehr schnell Kritik und Häme ausgesetzt. Manche Zuschauer oder „Fans“ können sehr verletzend sein. Dem Torhüter in dieser Situation trotzdem Sicherheit, Selbstvertrauen und Vertrauen zu geben, ihn zu stützen und ihm Wege aufzuzeigen, mit diesem Problem richtig umzugehen, ist ein wichtige Aufgabe des Torwarttrainers. Grundlage dafür ist ein gutes Vertrauensverhältnis zwischen den Torhütern und dem Torwarttrainer.

e) Videoanalyse als wichtiger Baustein

Da alle Spiele zumindest im höheren Leistungsbereich aufgezeichnet werden, besteht heutzutage ein weiterer wichtiger Baustein der Arbeit eines Torwarttrainers darin, das Torwartverhalten visuell aufzuarbeiten, in der Nachbesprechung eines Spiels gemeinsam mit den Torhütern zu analysieren und bestimmte Spielszenen mit Zeitlupe und Standbildern so zu veranschaulichen, dass den Torhütern bewusst wird, warum bestimmte Aktionen im Spiel sehr gut gelangen bzw. wo noch Verbesserungsmöglichkeiten bestehen. Auf diese Art sollen ein Gefühl für gutes Torwartverhalten vermittelt und Verhaltensgrundsätze für das Torwartspiel entwickelt werden. Aber auch Videosequenzen aus dem Spitzenfußball von Top-Torhütern sind dazu geeignet, gutes oder weniger gutes Torwartverhalten aufzuzeigen und so den Keepern ein Gefühl die richtige Option in der jeweiligen Situation zu vermitteln. Von Vorbildern lernen, lautet hier die Maxime.

Es ist unschwer festzustellen, dass sich die Vorstellung der Außenstehenden von der Realität des modernen Torwarttrainings deutlich unterscheidet. Auch im Torwartbereich hat sich in den letzten Jahrzehnten viel getan. Neue Erkenntnisse im Athletikbereich, bei technischen Abläufen oder bei der torwartspezifischen Taktik haben das Torwarttraining gegenüber früher verändert. Moderne technische Möglichkeiten und eine spezielle Torwarttrainer-Ausbildung haben ein Übriges dazu beigetragen, das Niveau der Trainer und damit des Torwarttrainings deutlich anzuheben.

Training

Artur Stopper

Artur Stopper

Mit über 25 Jahren Erfahrung als Torwarttrainer weiß Artur, wie Torhüter ticken. Deshalb bevorzugt er Themen, die die Welt der Torhüter ausmachen: Vereinswechsel, Tiefschläge, Pechsträhnen, Höhenflüge, Emotionen, Ersatzbank, Halbgötter, Erfolge.

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