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Alle Torwarttrainer, die im Jugend- und Amateurbereich arbeiten, haben eine Erfahrung gemeinsam: Ständig ist die Zeit zu knapp, um in zwei bis drei Trainingseinheiten pro Woche alle Facetten des Torwarttrainings nur annähernd abdecken zu können. Oft ist ein Torwarttrainer in seinen Aufgaben schlichtweg überfordert. Er muss daher gut überlegen, wie er die vorhandene Zeit möglichst effektiv nutzen kann. Eine Möglichkeit, um mehrere Torhüter gleichzeitig zu beschäftigen, ist das sogenannte Komplextraining. Durch die Verknüpfung mehrerer Anforderungsbereiche in einer Übung erreicht der Trainer mit dem Komplextraining neben dem Zeitgewinn zugleich eine hohe Wettkampfnähe, weil der Torhüter in dieser Trainingsform viele Aktionen hat, die der Spielsituation ähneln und ihn daher gut auf das Wettkampfspiel vorbereiten.

Wie funktioniert Komplextraining im Torwarttraining?

Statt bestimmte Inhalte nur isoliert zu trainieren, werden verschiedene Elemente in eine Übungsform verpackt. Bereits im Aufwärmen lassen sich Gesichtspunkte des Torwartspiels miteinander verbinden, z.B. technische und koordinative Aspekte mit kognitiven Elementen. In der Rubrik AUFWÄRMEN bieten wir auf Goalguard dazu immer wieder Ideen an.

Komplextraining ist aber mehr. Häufig kann man im Torwarttraining beobachten, dass der Torwarttrainer eine Übung mit einem Torhüter durchführt, während die beiden anderen mehr oder weniger teilnahmslos daneben stehen und den Übungsablauf betrachten. Manchmal ist das im isolierten Training nicht anders möglich. Komplextraining hingegen hat zum Ziel, alle Torhüter gleichzeitig mit unterschiedlichen Aktionen ins Torwarttraining zu integrieren. Wie? Das zeigt euch Simon Panter, Torwarttrainer beim französischen Erstligist Racing Straßburg. Er veranschaulicht in der folgenden Übung, wie Komplextraining im Torwarttraining aussehen kann.

Ablauf der Übung

Die Übung beginnt mit Torhüter 1, der einen Ball in den Händen hält. Er wirft den Ball in die Höhe und ruft „rechts“ oder „links“. Gemeint ist damit „Rechts- oder Linksfuß. Während die beiden Torhüter im Großtor ihre Position nach dem Zuruf und nach der Vororientierung mit den drei Lichtern, die im Tor aufgebaut sind, gegen die Stürmer entsprechend anpassen, wirft TH 1 den Ball in Richtung Schild des Trainers. Dieser kann die Aktion auf beide Seiten abschließen. Im Video wählt der Trainer den Abschluss auf das von ihm aus gesehen linke Tor. TH 2 wehrt den Ball ab.

Nun bekommt TH 3, der das andere Großtor hütet, vom Flankengeber (TH 5) einen Ball als Flanke zugespielt. TH 4 versucht, ihn beim Fangen des Balles mit dem Filippi-Push zu stören. Während der Ball unterwegs ist, bewegt sich TH 1 ins Stangentor, das neben dem Großtor in einem Abstand von ca. 7 m aufgebaut ist. Der Flankengeber (TH 5) hingegen postiert sich ca. 7 – 8 m vor dem Stangentor, um als Anspielpartner für TH 3 bereit zu stehen. TH 3, der zuvor die Flanke abgefangen hat, kann also selbst aufs Stangentor schießen oder einen Querpass auf TH 5 spielen, der dann den Torabschluss sucht.

Gleichzeitig kommt es zu einer weiteren Aktion vor dem gegenüberliegenden Großtor. Sobald TH 3 den Flankenball abgefangen hat, wirft TH 4 den Filippi-Push zur Seite und nimmt die Position zwischen die Airbodys ein, die in der Mitte des Feldes aufgebaut sind. Im 1gegen1 wehrt er den Schuss von TH 2 ab.

Was erreicht man mit Komplextraining?

Der Sinn dieser Übungsabfolge ist klar. Alle Torhüter sind gleichzeitig ins Geschehen eingespannt, denn alle Torhüter übernehmen mehrere Aufgaben in der Übung und absolvieren mindestens eine Torwartaktion. Das Spektrum an Anforderungen reicht in dieser Übung von der Ziel- und Raumverteidigung bis zu 1gegen1-Aktionen sowie zielgenauem Schießen oder Passen. Außerdem sind alle Torhüter immer "online", weil sie sich ständig auf ihre jeweilige und wechselnde Aufgabe konzentrieren müssen. Im Komplextraining werden also mehrere Fliegen mit einer Klappe geschlagen, neben dem Körper wird zugleich auch der Kopf gefordert. Eines ist jedoch klar. Bevor der Trainer das Komplextraining einsetzt, sollte der Torhüter die in der Übung geforderten Techniken bereits beherrschen. Nur dann können diese Techniken sinnvoll angewandt und spielnah trainiert werden.

Training

Artur Stopper

Artur Stopper

Mit über 25 Jahren Erfahrung als Torwarttrainer weiß Artur, wie Torhüter ticken. Deshalb bevorzugt er Themen, die die Welt der Torhüter ausmachen: Vereinswechsel, Tiefschläge, Pechsträhnen, Höhenflüge, Emotionen, Ersatzbank, Halbgötter, Erfolge.

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