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Dass Finn Dahmen den FSV Mainz 05 im Sommer verlassen würde, war bereits seit einiger Zeit klar. Nun steht fest, zu welchem neuen Arbeitgeber es den 25-Jährigen zieht. Wie bereits spekuliert wurde, schließt sich der Torwart zur kommenden Saison dem Ligakonkurrenten FC Augsburg an. Wie die Fuggerstädter bekannt gaben, unterschrieb der U21-Europameister von 2021 einen Vertrag bis 2026. „Die Gespräche mit den Verantwortlichen des FC Augsburg und die Perspektiven des Clubs, die sie mir aufgezeigt haben, waren sehr überzeugend. Deshalb fühlt sich der Wechsel absolut richtig an und ich freue mich auf die neue Herausforderung in einem neuen Umfeld“, äußerte sich der Keeper in einer Mitteilung des FCA zu seinem Wechsel. Sein Ziel ist klar: Nachdem er sich zuletzt in Mainz hinter Robin Zentner mit der Rolle als Ersatztorhüter begnügen musste, war er auf der Suche nach einem Arbeitsplatz, an dem er „weiter Spielpraxis“ sammeln und sich „in einem Bundesligaverein als Nummer eins im Tor etablieren" konnte. Eine Chance, die er am Bruchweg nicht hatte, weil an Robin Zentner kein Weg vorbeiführte. Dabei halfen ihm auch nicht die tadellosen Leistungen, die er zeigte, wann immer er für den zwei Jahre älteren Kollegen einspringen musste.

Viel Talent im Gepäck

Nach dem Abgang des bisherigen Stammkeepers Rafal Gikiewicz scheint sein gestecktes Ziel beim FC Augsburg durchaus umsetzbar zu sein, auch wenn Ersatzkeeper Tomas Koubek im Saisonendspurt seinen Job als Vertreter des verletzten Gikiewicz im FCA-Tor mehr als ordentlich erledigt hatte.

Viel Bundesliga-Erfahrung bringt der neue FCA-Schlussmann allerdings noch nicht mit. Erst 13-mal stand der Keeper in seiner Karriere im deutschen Oberhaus im Tor. Dass Finn Dahmen aber das Zeug zur Nummer eins in einem Bundesligateam mitbringt, zeigte er zuletzt mit einer bärenstarken Leistung beim 2:2 im Saisonfinale bei Borussia Dortmund, als er den doch nicht fit gewordenen Stammkeeper Robin Zentner überzeugend vertrat und damit maßgeblich am Dortmunder Scheitern in Sachen Meisterschaft beteiligt war, was 05-Trainer Bo Svensson nach der Partie bestätigte. Er sei froh, „dass er noch mal so eine Leistung rausgehauen hat. Wir werden ihn vermissen.“ Dieselben Gefühle dürfte auch Dahmen hegen, denn 15 Jahre lang war er bei den 05ern ein Teil des Vereins und durchlief sämtliche Jugendmannschaften bis hin zu den Profis.

Auch über die menschliche Qualtäten des 25-Jährigen hat Svensson nur Gutes zu berichten: „Finn hat seinen Job vom ersten Tag an bis jetzt sehr gut gemacht, nicht nur als Torwart, sondern auch von seinem Verhalten innerhalb der Gruppe her“, sagt Svensson. „Es ist nicht so gelaufen, wie er es sich gewünscht hat, er war damit nicht zufrieden und hat sich trotzdem immer in den Dienst der Mannschaft gestellt.“

Neue Herausforderung statt Wohlfühlzone

Nun will der sympathische Schlussmann also seine bisherige Wohlfühlzone verlassen und den nächsten sportlichen Schritt beim Ligakonkurrenten FC Augsburg wagen. Seine Entscheidung ist nachvollziehbar. Elf Bundesligaspiele binnen vier Jahren Zugehörigkeit zum Profikader, dazu zwei Einsätze im DFB-Pokal, sind zu wenig für einen Torwart seines Kalibers, der immerhin maßgeblich am EM-Titel der deutschen Junioren-Nationalmannschaft U21 vor zwei Jahren beteiligt war. „Finn Dahmen ist ein junger und ehrgeiziger Spieler, der zu unserer Vision passt. Er ist zielstrebig und hungrig, bringt aber auch schon einiges an Erfahrung mit", ist sich FCA-Manager Stefan Reuter sicher. Auch die Augsburger Neuverpflichtung freut sich bereits auf seine neue Aufgabe: „Ich kann es kaum erwarten, die Vorbereitung aufzunehmen und zusammen mit dem Team auf dem Platz zu stehen.“

Dass Finn Dahmen zu den talentiertesten jungen Torhütern in Deutschland zählt, betonte U21-Torwarttrainer Klaus Thomforde bereits vor etwa einem Jahr in einem Interview mit Goalguard: „Zuerst muss man wissen, wie sich Finn im Laufe seiner Karriere entwickelt hat. Er hatte nie leichte Wege, auch nicht auf dem Weg zu uns. Er wurde zunächst nachnominiert, wurde zur Nummer drei und bekam dann seine Chance. Er hat diese Chance genutzt und spielte die Europameisterschaft. Im Verlauf des Turniers war er nicht fehlerfrei, kämpfte sich aber gut durchs Turnier und spielte im wichtigsten Spiel des Turniers, dem Endspiel, zu null. Imponiert hat mir vor allem seine tolle Ausstrahlung und sein überragendes Coaching, das ich in seinem Alter bisher noch nie gesehen hatte, auch nicht bei unseren Top-Torhütern aus der Vergangenheit.“ Viel mehr an Lob kann ein Torhüter kaum bekommen. Trotz Widerstände nie aufzugeben und sich immer weiter entwickeln zu wollen, sind wichtige Voraussetzungen, die gesteckten Ziele irgendwann zu erreichen. Insofern scheint Finn Dahmen für seine zukünftige Aufgabe gut gewappnet zu sein. Und vielleicht schafft er es, die vielen Bedenkenträger - was die Zukunft des "Torwart-Landes" Deutschland anbelangt - davon zu überzeugen, dass Deutschland nach wie vor gute Torhüter hat, wenn man ihnen die Zeit gibt, durch viele Spieleinsätze zu Top-Torhütern zu reifen. Die Voraussetzungen dazu bringt Finn Dahmen jedenfalls mit.

Blickpunkt

Artur Stopper

Artur Stopper

Mit über 25 Jahren Erfahrung als Torwarttrainer weiß Artur, wie Torhüter ticken. Deshalb bevorzugt er Themen, die die Welt der Torhüter ausmachen: Vereinswechsel, Tiefschläge, Pechsträhnen, Höhenflüge, Emotionen, Ersatzbank, Halbgötter, Erfolge.

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