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Seit der vergangenen Woche hat Bundesliga-Aufsteiger Schalke 04 eine neue Nummer eins: Alexander Schwolow wird ab Sommer das Tor der Königsblauen hüten. Der 30-Jährige wechselt auf Leihbasis für eine Saison von Hertha BSC zu den Königsblauen. Vor ziemlich genau zwei Jahren war der gebürtige Wiesbadener von seinem Ausbildungsklub SC Freiburg zum Ligakonkurrenten Hertha BSC gewechselt. Bereits zum damaligen Zeitpunkt hatte sich auch Schalke 04 um die Dienste des Schlussmanns beworben, und lange schien der FC Schalke 04 das Rennen um Freiburgs Keeper zu machen. Doch nach einer wochenlangen Hängepartie entschied sich der Torhüter im letzten Moment für einen Wechsel in die Hauptstadt, weil sich der SC Freiburg und Schalke nicht auf die finanziellen Modalitäten für einen Wechsel einigen konnten. Für die festgeschriebene Ablösesumme von 8 Millionen Euro verließ er die Breisgauer, obwohl er noch Vertrag bis 2022 hatte. Zwölf Jahre hatte er ab der U17 beim SC Freiburg verbracht und insgesamt 316 Spiele für die Südbadener bestritten, 125 davon in der Bundesliga.

Schwolow suchte neue Herausforderung bei Hertha BSC

Deshalb war es dem damals 28-Jährigen nicht zu verübeln, dass er nach so langer Zeit noch einmal eine neue Herausforderung suchte, sowohl in sportlicher als auch finanzieller Hinsicht. Er war im Zenit seiner Leistungsfähigkeit. Neben Schalke 04 und Hertha BSC wurde auch das Interesse mehrerer ausländischer Klubs an dem Keeper kolportiert. Letztlich entschied er sich für Hertha BSC. Im Sommer 2019 war Lars Windhorst überraschend als Millionen-Investor bei Hertha BSC eingestiegen, und prägte den Begriff „Big City Club“. Die finanziellen Möglichkeiten schienen unbegrenzt. Berlin als große Stadt und Metropole Deutschlands und Europas sollte mit Hilfe von Windhorsts zugesagten Investitionen von 374 Millionen Euro auch sportlich mit Hertha BSC einen Verein von internationaler Strahlkraft bekommen. Herthas Teilnahme auf internationaler Bühne mit Champions League schein nur noch eine Frage der Zeit. Wahrscheinlich schien auch Alexander Schwolow diese sportliche Perspektive bei seinem Wechsel in die Hauptstadt reizvoll. Jeden Profisportler treibt die Jagd nach Erfolgen und Titeln in seinem sportlichen Portfolio an, zumal der Wechsel nicht unwesentlich zu einer guten Alterssicherung beigetragen haben dürfte.

Die in ihn gesteckten sportlichen Erwartungen konnte der Ex-Freiburger bisher allerdings nicht erfüllen. Glaubt man an die Aussagekraft der üblicherweise zur Beurteilung der Torhüterleistungen herangeführten Werte wie Paraden, Strafraumbeherrschung, Vereitelung von Großchancen oder abgewehrten Schüssen, liegt Schwolow meist im unteren Bereich des Rankings. Keine Rückschlüsse geben diese Daten aber darüber, warum der noch vor zwei Jahren hoch gehandelte Schlussmann diesen Leistungseinbruch erlitten hat. Gibt es vielleicht Faktoren beim Big City Club, die ein leistungsförderndes Klima behindern? Schließlich ist Schwolow nicht der einzige Hertha-Spieler, der sein Leistungsvermögen nicht abrufen kann. Speziell im Mannschaftssport sind Aspekte für Erfolge wichtig, die sich nicht anhand nackter Zahlen bemessen lassen: Gegenseitige Unterstützung, Akzeptanz, Kommunikation innerhalb der Mannschaft oder mit Trainern, Teamgeist, Integration in der Mannschaft oder Vertrauen. Nicht unterschätzt werden darf zudem der Einfluss der Medien auf einen sensiblen und zurückhaltenden Menschen wie Alexander Schwolow, der zuvor das beschauliche Umfeld in Freiburg gewohnt war. Über die Gründe für seine schwächeren Leistungen in Berlin kann man sicherlich nur spekulieren.

Sportlicher Neuanfang bei Schalke 04

Dass der Faktor Geld keine entscheidende Rolle mehr in Schwolows augenblicklichen Überlegungen spielt, ganz im Gegenteil, für den FC Schalke 04 verzichtet er offenbar auf einiges. verriet Schalkes Sportdirektor Rouven Schröder in der Pressemitteilung des Klubs: „Alex verzichtet für seinen Wechsel zu Schalke auf viel Geld. Er hat uns in den Gesprächen glaubhaft vermittelt, dass für ihn die sportliche Perspektive absolute Priorität besitzt.“ Mit diesem Vertragsdetail hat Schwolow bei den Anhängern von Schalke 04 bereits für Jubelstürme gesorgt. „Schwolow verzichtet extra für uns auf Gehalt. Der hat Bock auf Schalke und wird alles geben. Er hat es schon bei Freiburg bewiesen und wird sich jetzt nochmal beweisen“, schreibt beispielweise ein Fan bei Twitter. Jemand, der auf Geld verzichtet, um für Schalke zu spielen, ist bei den Schalker Fans also herzlich willkommen, zumal das Gefühl, dass sich in den letzten Jahren viele Schalker Spieler mit dem Verein identifiziert hatten, in Fankreisen abhandengekommen war.

Auf Schalke ist die Vorfreude auf Schwolow jedenfalls groß, auch bei den Schalker Verantwortlichen. „Mit Alexander haben wir einen erfahrenen Keeper für uns gewonnen, der unserer Mannschaft Stabilität verleihen wird. Er hat auf all seinen bisherigen Stationen bewiesen, welche Qualität in ihm steckt", sagt Rouven Schröder. Auch Schalkes neuer Trainer Frank Kramer ist von Schwolow überzeugt: „Er bringt alle Eigenschaften mit, auf die wir bei einer Nummer eins Wert legen", und fügte an: „Alex passt hervorragend zu uns und in die Mannschaft."

Doch zunächst muss Schwolow trotz vieler Vorschusslorbeeren beim Aufsteiger unter Beweis stellen, dass er ein sicherer Rückhalt für die Schalker sein kann. Denn zuletzt konnte der 30-Jährige nicht überzeugen. Sollte Schwolow mit Hilfe des Trainerteams und der Mannschaft seine Sicherheit und sein Selbstvertrauen zurückgewinnen, wird Schalke noch viel Freude an dem 30-jährigen Schlussmann haben.

Blickpunkt 1. BundesligaAlexander SchwolowFC Schalke 04Hertha BSC

Artur Stopper

Artur Stopper

Mit über 25 Jahren Erfahrung als Torwarttrainer weiß Artur, wie Torhüter ticken. Deshalb bevorzugt er Themen, die die Welt der Torhüter ausmachen: Vereinswechsel, Tiefschläge, Pechsträhnen, Höhenflüge, Emotionen, Ersatzbank, Halbgötter, Erfolge.

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