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Eine Veränderung, der sich schon seit längerem abgezeichnet hatte, ist vollzogen. Bernd Leno hat das Kapitel Arsenal London nach vier Jahren beendet und sich für einen Wechsel zum FC Fulham entschieden. Nachdem der deutsche Nationaltorhüter in der abgelaufenen Saison seinen Posten als Nummer eins im Tor der Gunners an den 24-jährigen englischen Nationaltorhüter Aaron Ramsdale verloren hatte und nur noch sporadisch zum Einsatz gekommen war, wurde immer wieder über einen Abgang Lenos spekuliert. Spätestens mit der Verpflichtung des amerikanischen Nationaltorhüters Matt Turner von MLS-Klub New England Revolution für die kommende Saison als Backup für Stammtorhüter Aaron Ramsdale war zu erwarten, dass die Ära Leno beim FC Arsenal London nach vier Jahren zu Ende gehen würde. Die Frage war nur wohin. Obwohl auch der niederländischen Pokalsieger und Champions-League-Qualifikant PSV Eindhoven um Neu-Trainer Ruud van Nistelrooy an einer Verpflichtung des 30-jährigen Schlussmannes interessiert gewesen sein soll, blieb der Ex-Leverkusener dem englischen Fußball treu und schloss sich innerhalb Londons dem Aufsteiger FC Fulham an. Arsenal kassierte dafür umgerechnet etwa 10 Millionen Euro Ablöse.

Aaron Ramsdale verdrängt Bernd Leno bei Arsenal

Vor der vergangenen Saison war Aaron Ramsdale (23) für 28 Millionen Euro von Sheffield United zu Arsenal London gewechselt und war damit der teuerste Torwart-Transfer des Sommers. Das war bereits ein deutlicher Fingerzeig in Richtung Leno mit offenem Ausgang, denn beide Torhüter waren Nationalspieler und waren es gewohnt, im Verein gesetzt zu sein. Als Arsenal trotz weltweit höchster Transferausgaben vor der Saison mit drei Niederlagen und 0:9 Toren historisch schlecht in die Saison startete, blieb auch Bernd Leno nicht von Änderungen im Kader verschont. Am folgenden Spieltag nominierte Arsenal-Coach Mikel Arteta erstmals Aaron Ramsdale. Er hielt sein Tor beim 1:0 gegen Norwich City sauber und sicherte Arsenal damit den ersten Sieg der Saison. „Es geht um die tägliche Arbeit. Was du vor drei Monaten geleistet hast, spielt im Fußball keine Rolle“, begründete Arsenal-Coach Mikel Arteta auf „Sky Sports“ seine Entscheidung. Auf die Frage, ob er Leno Einsatzgarantien gegeben hätte, antwortete Arteta: „Nein. (…) Wir wollen die Leistungsfähigkeit fördern und verlangen von ihnen, sich bestmöglich zu verhalten, zu trainieren und zu spielen. Wie soll ich da jemandem Garantien geben?“

Gründe für Lenos Wechsel

Den Saisonstart seines neuen Teams in der Premier League am vergangenen Wochenende mit dem 2:2 gegen den FC Liverpool erlebte Bernd Leno vorerst noch auf der Bank. Erst kurz zuvor kam der endgültige Deal zustande. Das dürfte sich aber in Kürze ändern. Denn Bernd Leno ist nicht zum Premier-League-Aufsteiger gekommen, um sich Spiele von der Bank aus anzuschauen. Mit seinem Wechsel zu Fulham verfolgt er klare Ziele.

Beim FC Fulham will wieder als Leno Nummer 1 im Tor zu stehen. Spätestens ab 2011, als der VfB Stuttgart aufgrund der Verletzung von Rene Adler den damals 19-Jährigen zum Ligakonkurrenten Bayer Leverkusen auslieh, stand Bernd Leno nahezu ununterbrochen als Nummer eins zwischen den Pfosten. Auch als er 2018 nach sieben Jahren bei Bayer 04 in die Premier League zum FC Arsenal London wechselte, behauptete er sich bis zum Wechsel von Ramsdale unbestritten gegen seine Konkurrenten. Wer gewohnt ist, Stammtorhüter in einem Verein zu sein, wird sich schwerlich mit der Rolle des Ersatztorhüters abfinden wollen, zumal er sich mit 30 Jahren im besten Torwartalter befindet.

Aber ein zweiter Grund war wohl viel entscheidender für seinen Wechsel. Mit guten und konstanten Leistungen könnte er sich wieder auf den Notizzettel von Bundestrainer spielen, was als degradierter Schlussmann beim FC Arsenal sehr unwahrscheinlich gewesen wäre. Mit starken Leistungen beim FC Fulham erhofft sich der 30-Jährige neue Chancen auf den Kader in Katar. Leno, der im Vorfeld der Fußball-EM 2016 in Frankreich noch mit Marc-Andre Ter Stegen auf Augenhöhe um Platz zwei im deutschen Tor hinter Manuel Neuer konkurrierte, ist in der Torhüter-Hierarchie des DFB inzwischen durchgereicht worden. Bereits bei der WM 2018 in Russland nahm Kevin Trapp Lenos Platz im WM-Kader ein, bei der EM im vergangenen Jahr rückte Leno nur aufgrund des am Knie verletzten Marc-Andre Ter Stegen in den DFB-Kader. In der DFB-Hierarchie steht Leno bislang nur noch auf Rang vier. Sein Hauptkonkurrent um den dritten Kaderplatz, Frankfurts Trapp, absolvierte eine herausragende zurückliegende Saison, die er mit dem Gewinn der UEFA Europa League krönte.

Nun freut sich Leno aber erstmal über seinen Neustart beim Premier-League-Aufsteiger. Der Ex-Leverkusener unterzeichnet einen Vertrag bis 2025 mit der Option auf eine Verlängerung um weitere zwölf Monate und zeigte sich zufrieden. „Ich bin erleichtert, dass alles erledigt ist. Ich bin einfach nur glücklich, hier zu sein. Es hat bisschen gedauert, aber am Ende haben wir es geschafft, und das ist das Wichtigste“, wird Leno auf der Internetseite vom FC Fulham zitiert. Ob er mit seinem Wechsel seine Hoffnung auf eine Teilnahme bei der WM im November verbessert hat, wird sich zeigen. Die Chance dazu hat er jedenfalls mit seinem Wechsel geschaffen, und Situationen verändern sich schnell im Fußball.

Blickpunkt FC FulhamBernd LenoPremier League

Artur Stopper

Artur Stopper

Mit über 25 Jahren Erfahrung als Torwarttrainer weiß Artur, wie Torhüter ticken. Deshalb bevorzugt er Themen, die die Welt der Torhüter ausmachen: Vereinswechsel, Tiefschläge, Pechsträhnen, Höhenflüge, Emotionen, Ersatzbank, Halbgötter, Erfolge.

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