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Koordination ist neben Ausdauer und Krafttraining ein maßgeblicher Faktor für die Ausführung von sportlichen Bewegungen. Unter dem Begriff versteht man das exakt abgestimmte Zusammenspiel verschiedener Muskeln, das entscheidend ist für die Präzision der Bewegungen. Im Koordinationstraining sollen die Bewegungen und Handlungen optimiert werden. Denn wenn dieser Bereich der Athletik gut ausgeprägt ist, werden die Bewegungen des Torhüters rhythmischer und fließender, sehen optisch ansprechend und scheinbar mühelos aus. Der Grund: Bei einer guten Koordination ist der Körper in der Lage, für die Ausführung einer bestimmten Bewegung alle beteiligten Muskeln und Sinne synchron zu aktivieren, um die Bewegung möglichst schnell und präzise auszuführen. Es ist das gelungene Zusammenspiel der Bewegungen verschiedener Körperteile, z.B. Bein-, Rumpf- und Armbewegungen. Eine gelungene Koordination ist also die Grundlage für eine gute Körperbeherrschung.

Deshalb ist im Athletiktraining die Koordination ein weiterer wichtiger Bestandteil der Vorbereitung auf die anstehende Saison oder Rückrunde. Aber nicht nur in der Saisonvorbereitung spielen koordinative Übungen eine bedeutende Rolle, sondern sie bleiben auch während der Saison ein wichtiger Baustein im Torwarttraining.

Zur Schulung der allgemeinen Koordination werden im Torwarttraining häufig Minihürden und Stangen oder auch die Koordinationsleiter verwendet, um mit Hilfe dieser Trainingstools die Arm-Bein-Koordination und die Frequenzschnelligkeit zu verbessern. Bei der Durchführung muss der Blick auf die Präzision bei den Bewegungen, auf eine saubere und korrekte Schrittfolge, eine angemessene Körperhaltung sowie die Arm- und Beinbewegungen gelegt werden. Eines muss dabei immer beachtet werden: Erst wenn der richtige Bewegungsablauf sicher beherrscht wird, wird die Frequenz und Schnelligkeit erhöht. Das Endziel bleibt immer die Durchführung des Bewegungsablaufes in schnellstmöglichem Tempo!

Keeper braucht verschiedene koordinative Fähigkeiten

Die Koordination setzt sich aus 7 unterschiedlichen koordinativen Fähigkeiten zusammen, die allesamt, wenn auch unterschiedlich stark ausgeprägt, im Torwartspiel von Bedeutung sind.

a) Kinästhetische Differenzierungsfähigkeit

Die kinästhetische Differenzierungsfähigkeit beschreibt die Fähigkeit, eine bestimmte Bewegung oder Handlung mit dem optimalen Kraftaufwand auszuführen. Wenn der Torhüter einen Bewegungsablauf zum Ball durchführt, muss er zeitlich, räumlich und in punkto Krafteinsatz die richtige Dosierung zum Absprung finden. Er darf nicht zu weit und nicht zu kurz abspringen. Kinästhetische Differenzierungsfähigkeit ist beim Torhüter aber auch gefordert, wenn er einen Ball fängt. Er muss im Moment des Fangens den richtigen Kraftauswand betreiben, damit ihm der Ball nicht aus den Händen fällt oder zwischen den Händen durchgleitet. Als Synonym für diese koordinative Fähigkeit wird häufig der Begriff Ballgefühl verwendet.

b) Gleichgewichtsfähigkeit

Die Gleichgewichtsfähigkeit ist bei jeder Sportart gefragt. Nach schnellen Stopps und Bewegungen muss der Torwart seinen Körper sofort wieder in Balance bringen und das Gleichgewicht erlangen. Außer bei schnellen Bewegungen in verschiedene Richtungen braucht er diese Fähigkeit auch z.B. im Luftkampf gegen einen Angreifer. Elementar wichtig ist, dass der Torhüter zum Zeitpunkt des Schusses im Gleichgewicht steht, um nicht auf dem falschen Fuß erwischt zu werden. Deshalb muss dieses Gefühl der Balance immer wieder trainiert werden.

c) Orientierungsfähigkeit

Die Orientierungsfähigkeit beschreibt die Fähigkeit, sich während einer bestimmten Bewegungsausführung gleichzeitig auf die Position im Raum konzentrieren zu können. Es geht also um die Orientierung im Raum. Der Keeper muss insbesondere den Raum zwischen dem Tor und dem Ball richtig abschätzen, um die richtige Position zu finden. Klärt ein Torhüter beispielsweise eine Flanke mit einer Faustabwehr, darf er im Anschluss nicht die Orientierung verlieren, sondern muss direkt wieder wahrnehmen, wo er sich im Verhältnis zu seinem Tor befindet.

d) Rhythmisierungsfähigkeit

Die Rhythmisierungsfähigkeit beschreibt die Fähigkeit, einen Bewegungsablauf in einer rhythmischen Bewegung durchzuführen. Beispielsweise muss der Ablauf des Torhüters vor dem Absprung bei einem Flankenball in einem bestimmten Rhythmus erfolgen, damit er explosiv zum Ball abspringen kann. Auch der Abdruck nach einem Zwischenschritt zu einem flachen oder halbhohen Ball erfordert eine rhythmische Schrittfolge. Nur dann kann die Bewegung in schnellstem Tempo durchgeführt werden.

e) Reaktionsfähigkeit

Die Reaktionsfähigkeit beschreibt das möglichst schnelle Reagieren auf ein bestimmtes Signal oder einen bestimmten Reiz. Dabei reagiert der Keeper oft unbewusst auf den Reiz mit einem Reflex. Diese Fähigkeit ist eine der wichtigsten im Torwartspiel. Sie prägt in hohem Maße unsere Vorstellung von einem guten Torwart und versetzt die Zuschauer manchmal in Staunen. Sie sind fasziniert, wenn der Keeper auf einen abgelenkten Ball oder einen Torabschluss aus nächster Nähe extrem schnell reagieren und einen Torerfolg verhindern kann.

f) Antizipationsfähigkeit

Die Antizipationsfähigkeit beschreibt die Fähigkeit, bestimmte Handlungsverläufe vorauszuahnen und so bereits frühzeitig entsprechend zu reagieren. Sie ist beim Torhüter in bestimmten Spielsituationen, z.B. bei Torabschlüssen aus nächster Nähe, oder beim Elfmeter gefordert. Diese Fähigkeit lässt sich schlecht trainieren, sondern entwickelt und verbessert sich vor allem durch viel Spielerfahrung.

g) Umstellungsfähigkeit

Die Umstellungsfähigkeit ist die Fähigkeit, sich auf eine neue Situation möglichst schnell einstellen zu können. Je nach Situation muss er die Bewegungsabläufe schnell an die neue Lage anpassen, z.B. bei jedem Ballverlust seiner Mannschaft.

Koordinationstraining für Torhüter

Es gibt viele Möglichkeiten, die Koordination eines Torhüters zu verbessern. Wir zeigen dir im Folgenden Übungen, mit denen du die jeweilige Fähigkeit schulen kannst. Einige koordinative Fähigkeiten lassen sich isoliert nur schwer trainieren. So werden die Orientierungsfähigkeit, die Umstellungsfähigkeit sowie die Antizipationsfähigkeit am besten in Spielformen mit der Mannschaft trainiert. Die vier übrigen koordinativen Fähigkeiten lassen sich aber im Training mit geeigneten Übungen gut trainieren.

a) Kinästhetische Differenzierungsfähigkeit

Diese koordinative Fähigkeit kannst du trainieren, indem du Bälle von unterschiedlicher Größe und Gewicht abwechselnd und in schneller Schussfolge fangen musst, wahlweise auch nur mit einer Hand. Ziel ist die Feinabstimmung in einer Bewegung, die auch als Ballgefühl bezeichnet wird.

  • Ball mit Ball hochspielen
  • Verbesserung des Ballgefühls
  • Schulung des Ballgefühls

b) Gleichgewichtsfähigkeit

Dein Gleichgewicht kannst du entweder sowohl auf einem festen Untergrund als auch auf einen instabilen trainieren. Auf festem Untergrund kannst du dich selbst - z.B. durch geschlossene Augen oder kleine Sprünge - aus dem Gleichgewicht bringen, oder ein Partner oder der Trainer übernimmt diese Aufgabe. Für das Gleichgewichttraining auf instabilem Untergrund und auf dem Platz bieten sich unterschiedliche Hilfsmittel an, wie z.B. die Sandgrube, Balance Pads, Pezzibälle, Widerstandsbänder oder der Bozu Ball. Wir haben euch einige Übungen mit unterschiedlichen Hilfsmitteln zusammengestellt. Viele weitere Übungen findet ihr unter der Übungsrubrik Koordination.

  • Gleichgewicht halten auf Balance-Pad
  • Gleichgewicht mit Kräftigung
  • Mit Resistband verbunden
  • Hahnenkampf auf einem Bein gegen Partner
  • Gleichgewicht halten auf Bällen
  • Gleichgewicht halten beim Schuss

c) Rhythmisierungsfähigkeit

Ziel dieses koordinativen Schwerpunktes ist es, aus einer rhythmischen Bewegung heraus den flüssigsten und damit schnellsten Weg zum Ball zu finden. Bei manchen Torwarttechniken sind Zwischenschritte, bei anderen eine kurze Auftaktbewegung mit einem langen Schritt zum Abdruck gefordert. Über Hilfsmittel, wie beispielsweise am Boden liegende Stangen, mit deren Hilfe die Bewegung "geführt" wird, lehrt der Torhüter, die Bewegung mit der Zeit in eine flüssige und rhythmische Bewegung in höchstem Tempo umzusetzen.

  • Absprung nach einem Zwischenschritt
  • Abdruck Innenschritt mit Minihürden

d) Reaktionsfähigkeit

Die Reaktionsfähigkeit trainiert ihr, indem ihr Übungen auswählt, in denen ihr schnell auf Signale reagieren müsst. Angelehnt an die Herausforderungen des Spiels bieten sich vor allem visuelle Signale an: Verdeckte oder abgelenkte Schüsse, Schüsse aus kurzer Distanz, Schüsse nach Drehungen oder sonstigen Änderungen des Blickfeldes, also Übungen, bei denen der Torhüter überrascht wird und deshalb reflexartig reagieren muss. Im Folgenden haben euch einige Übungen zusammengestellt. Viele weitere findet ihr unter der Übungsrubrik Reaktion.

  • Reaktion auf verdeckte Schüsse des Trainers
  • Das Airbody-Tor verteidigen
  • Reaktionstraining mit Rückprallnetz
  • Abgelenkte Bälle von vorne
  • Abgelenkte Bälle von Seite
  • Auf zwei Tore mit Filippi-Schild

Die Qualität der Bewegungen wird also entscheidend von den sieben genannten koodinativen Fähigkeiten bestimmt wird. Neben der Optimierung der Bewegungspräzision verbessert eine gute Koordination zudem die Schnelligkeit. Oft sind die verschiedenen koordinativen Fähigkeiten miteinander verknüpft und bilden die Grundlage für technische und taktische Fertigkeiten. Deshalb ist das Koordinationstraining ein fester Bestandteil im Torwarttraining.

Training

Artur Stopper

Artur Stopper

Mit über 25 Jahren Erfahrung als Torwarttrainer weiß Artur, wie Torhüter ticken. Deshalb bevorzugt er Themen, die die Welt der Torhüter ausmachen: Vereinswechsel, Tiefschläge, Pechsträhnen, Höhenflüge, Emotionen, Ersatzbank, Halbgötter, Erfolge.

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