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Ein altes Sprichwort sagt: „Des einen Glück ist des anderen Leid“. Anders ausgedrückt könnte man formulieren: Wenn irgendwo einer verliert, ist es häufig zum Vorteil eines anderen. Der Verlierer in Sachen Nationalmannschaft heißt im Moment eindeutig Marc-Andre ter Stegen. Nach dem urlaubsbedingten Fehlen von Manuel Neuer hätte er die Chance ergreifen können, im Endspiel der Champions League verloren gegangenes Terrain gegenüber Neuer wieder gut zu machen. Eine Verletzung machte aber seinen Einsatz zunichte. Direkt nach Barcelonas Königsklassen-Aus unterzog er sich nämlich einer Knieoperation und befindet sich im Moment in Reha, so dass er Bundestrainer Joachim Löw für die Länderspiele in der Nations League gegen Spanien (Donnerstag, 20.45 Uhr in Stuttgart) und gegen die Schweiz (Sonntag, 20.45 Uhr) eine Absage erteilen musste. Da sich Manuel Neuer, die etatmäßige Nummer eins in der deutschen Nationalmannschaft, nach dem Gewinn der Champions League mit Bayern München noch im verdienten Urlaub befindet, eröffnet sich für drei Torhüter die unerwartete Chance, in Abwesenheit der beiden Unantastbaren auf sich aufmerksam zu machen. Gemeint sind Kevin Trapp (Eintracht Frankfurt), Bernd Leno (Arsenal London) und Oliver Baumann (TSG Hoffenheim). Noch ist offen, wem von den dreien Bundestrainer Löw die Chance gibt, sich zu präsentieren.

Oliver Baumann (TSG Hoffenheim)

Eher unerwartet käme der Einsatz von Oliver Baumann. Der 30-jährige Schlussmann der TSG Hoffenheim steht erstmals im Kader der deutschen Nationalmannschaft und sieht seine Nominierung eher als Motivation für die Zukunft. „Ich freue mich sehr, und bin glücklich, weil ich darauf viele Jahre hingearbeitet habe“, sagt der Torhüter der TSG Hoffenheim am Dienstag in einer Mitteilung seines Klubs. Die langen Jahre des Wartens haben nun also ein Ende. Baumann gehörte in den vergangenen Jahren nicht zu den spektakulärsten, aber zweifellos zu den konstantesten Torhütern in der Bundesliga. Seit er im Sommer 2014 von seinem Ausbildungsverein SC Freiburg zu den Kraichgauern wechselte, behauptete er trotz großen Herausforderern (Casteels, Kobel) seine Position als Nummer eins im Team der Nordbadener. 316 Bundesligaspiele hat er inzwischen vorzuweisen, 185 für die TSG Hoffenheim, 131 für den SC Freiburg. Damit hat er die meisten Bundesligaspiele aller Erstligaprofis im letzten Jahrzehnt absolviert. „Oliver Baumann hat die erfolgreiche Entwicklung der TSG in den vergangenen Jahren entscheidend mitgeprägt. Er ist für mich einer der stärksten Torhüter der Liga und darüber hinaus durch seine herausragende Einstellung und seinen Charakter ein Gewinn für jedes Team“, betont TSG-Sportchef Alexander Rosen die Leistung des 30-Jährigen. Auch Löw begründete die Nominierung Baumanns damit, „der Hoffenheim-Keeper sei ein Spieler, "der schon lange eine konstant gute Leistung bietet". Für den Hoffenheimer Stammtorhüter ist die Berufung ins Nationalteam aber eher als Anerkennung seiner langjährigen Leistungen denn als perspektivische Chance im DFB-Team zu sehen. Mit großer Wahrscheinlichkeit wird sich der Spätberufene vermutlich hinter Trapp und Leno einreihen müssen.

Bernd Leno (Arsenal London)

Große Chancen für einen Einsatz zumindest beim Spiel gegen Spanien dürfte sich Bernd Leno ausrechnen. Wie Timo Werner oder Antonio Rüdiger hat der Keeper vom Premier-League-Klub Arsenal London einen persönlichen Bezug zum schwäbischen Spielort: Bereits als Elfjähriger kam er von Germania Bietigheim in die VfB-Jugend, um dann in der zweiten Mannschaft das Tor so gut zu bewachen, dass ihn Bayer Leverkusen vor neun Jahren als Ersatz für den verletzten René Adler auslieh. Sieben Jahre hütete Leno das Tor der Werkself, bevor er im Sommer 2018 ins Tor der Gunners wechselte. Leno galt lange als Keeper, der mit seinem Dauerrivalen ter Stegen um die Neuer-Nachfolge streiten würde. Inzwischen aber hat der 28-Jährige an Ansehen verloren. Auch die "Gunners“ hatten sich möglicherweise mehr vom sechsmaligen deutschen Nationaltorhüter versprochen. So ist der 28-jährige Schlussmann zuletzt gegenüber Neuer und ter Stegen aus dem Fokus der deutschen Öffentlichkeit gerückt.

Kevin Trapp (Eintracht Frankfurt)

In Abwesenheit von Neuer und ter Stegen wittert vor allem Kevin Trapp seine Chance, sich bei entsprechend guten Leistungen schon frühzeitig als Nummer drei für die EM im kommenden Sommer zu empfehlen. Für den gebürtigen Saarländer geht es darum, seinen Status als dritter Schlussmann hinter zwei Weltklasse-Torleuten zu festigen. Trapp hat bisher erst drei Länderspieleinsätze vorzuweisen, gehörte aber bereits bei der WM 2018 als dritter Torhüter dem DFB-Team an. Bei der Frankfurter Eintracht genießt der von Paris St. Germain an den Main zurückgeholte Schlussmann großes Ansehen, auf und neben dem Platz. Nach ganz erfüllen konnte er in der vergangenen Saison die in ihn gesetzten sportlichen Erwartungen, denn der 30-jährige Schlussmann lieferte nicht immer perfekte Leistungen ab. Trotzdem bezieht sein Trainer Adi Hütter im Vorfeld der Länderspiele ungewohnt deutlich Stellung für seinen Schützling. "Ich gehe davon aus, dass Kevin im Tor stehen wird", sagte der Eintracht-Coach. "Er hätte es verdient, er ist ein super Tormann." Ein erster Hinweis auf die derzeitige Hierarchie im Tor der deutschen Nationalmannschaft könnte die Verteilung der Nummern sein. Von den Verantwortlichen beim DFB wurde dem Eintracht-Keeper offiziell als Nummer eins ausgewiesen. Das sei allerdings kein Zeichen dafür, versicherte er artig, "dass ich spiele." Besonders die Klasseleistung beim Test bei Ajax Amsterdam (1:2) am vergangenen Samstag könnte Joachim Löw zusätzlich dazu bewegen, auf den Frankfurter Keeper zu setzen.

Blickpunkt

Artur Stopper

Artur Stopper

Mit über 25 Jahren Erfahrung als Torwarttrainer weiß Artur, wie Torhüter ticken. Deshalb bevorzugt er Themen, die die Welt der Torhüter ausmachen: Vereinswechsel, Tiefschläge, Pechsträhnen, Höhenflüge, Emotionen, Ersatzbank, Halbgötter, Erfolge.

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