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Nach nur einer Saison ist das Kapitel Gianluigi Buffon bei Paris Saint-Germain schon wieder beendet. Dabei war der 41-jährige frühere italienische Nationaltorhüter und fünffache Welttorhüter mit großen Hoffnungen und Erwartungen in sein erstes Auslands-Abenteuer gestartet. Er wechselte mit keinem geringeren Anspruch in die französische Hauptstadt, als mit dem französischen Meister die Champions League zu gewinnen.

PSG als Chance zum Gewinn der Champions League

Fast alles hatte Buffon in seiner langer Sportlerkarriere erreicht: Weltmeister 2006, UEFA-Cup-Sieger 1999, neunfacher italienischer Meister, fünf Mal Pokalsieger Italiens. 176-mal stand der Torhüter im Tor der italienischen Nationalmannschaft. Trotz dreier Finalteilnahmen (2003, 2015 und 2017) blieb ihm aber ein großer Erfolg verwehrt: Der Gewinn der Champions League.

Gianluigi Buffon

Eigentlich hatte er diesen Titel mit seinem Herzensverein Juventus Turin im Auge, dessen Tor Buffon schon seit 2001 hütete. Nach dem Zwangsabstieg von Juve zur Saison 2006/07 in die Serie B wegen der Verwicklung in den Manipulationsskandal war der italienische Rekordmeister in den vergangenen Jahren wieder zu einem Spitzenklub in Europa herangereift. Und ziemlich genau vor einem Jahr schien dieser Titel in greifbare Nähe zu rücken. Im Viertelfinal-Rückspiel der Champions-League hatte Juventus Turin das Unmögliche geschafft und bei Real Madrid einen 0:3-Rückstand aus dem Hinspiel egalisiert. Es lief schon die Nachspielzeit, als die Königlichen vom Schiedsrichter einen höchst strittigen Foulelfmeter zugesprochen bekamen. Buffon sah wohl sein letztes großes sportliches Ziel erneut entschwinden. Derart emotionalisiert, beleidigte der ansonsten untadelige Sportsmann den Schiedsrichter so sehr, dass er den Juve-Schlussmann bereits vor der Ausführung des Elfmeters des Feldes verwies.

Es schien, als sollte der großen und titelreichen Buffon-Karriere ein unrühmliches Ende gesetzt worden sein. Eigentlich wollte er seine Karriere daraufhin schon beenden, als ihn das Angebot aus Paris zum Umdenken bewegte. Nach 17 Jahren und über 650 Spielen für Juventus Turin beschloss der damals 40-Jährige, seine Wohlfühloase Italien zu verlassen, um sich seinen großen Titel-Traum mit den Millionen des katarischen Geschäftsmannes und PSG-Präsidenten Nasser Ghanim Al-Khelaifi doch noch zu erfüllen. Er unterschrieb einen Zweijahresvertrag in der französischen Hauptstadt. "Ich bin glücklich, zu Paris zu wechseln. Zum ersten Mal in meiner Karriere verlasse ich mein Heimatland. Nur ein solch ambitioniertes Projekt hatte mich dazu bringen können", gab Buffon bei seiner Ankunft in der französischen Hauptstadt zu Protokoll. Das Projekt hatte einen Namen: Den Gewinn der Champions League.

Träume bleiben unerfüllt

Obwohl er bereits 40 Jahre alt war und er bei PSG keine Stammplatzgarantie erhalten hatte, war Buffon bei seiner Dienstartritt hoch motiviert und sich seiner Sache sicher. "Ich bin 40 Jahre alt, aber mental und physisch in exzellenter Verfassung", sagte Buffon auf seiner Vorstellungs-Pressekonferenz.

Gianluigi Buffon im Trikot bei PSG

"Ich will zeigen, dass ich ein großer Torhüter bin und bin mir sicher, dass ich es zeigen werde", sagte Buffon. Diese Chance erhielt Buffon aber in der Folgezeit nur bedingt. PSG-Trainer Thomas Tuchel hatte ein anderes Modell vor Augen. Er wollte sich im Zweikampf zwischen Buffon und seinem deutlich jüngeren französischen Nationaltorhüter Alphonse Areola (25) nicht festlegen und setze auf Torwart-Rotation. Beide Keeper sollten sich angesichts der hohen Anzahl an Saisonspielen in Meisterschaft, Pokal und Champions League jeden Wettbewerb teilen. Schlussendlich kam der 41-Jährige auf 17 Liga-Einsätze, sein 15 Jahre jüngerer Kontrahent Alphonse Aréola auf 21. Sicherlich hatte sich Buffon sein Engagement vorgestellt. Er hatte seine geliebte Heimat Italien nicht verlassen, um in Paris in einem Job-Sharing-Modell zu arbeiten.

Aber auch die Champions League lief nicht nach seinen Erwartungen. Nachdem PSG die Gruppenphase souverän vor dem FC Liverpool sowie SSC Neapel auf dem ersten Platz beendet hatte, wartete Manchester United im Achtelfinale auf den französischen Meister. Mit einem 2:0-Auswärtserfolg im Gepäck flog Buffon gemeinsam mit seinen Teamkollegen zurück nach Paris. Alle Zeichen waren auf Weiterkommen gestellt. Der Traum auf Europas Olymp schien nahe. Doch es kam anders. Nachdem der deutsche Nationalspieler Thilo Kehrer mit einem haarsträubenden Rückpass des 0:1 einleitete, schenkte Buffon den Engländer ihren zweiten Treffer, als er einen Ball nach vorne abprallen ließ und United-Angreifer Romelu Lukaku nur noch einzuschieben brauchte. Ein wiederum umstrittener Elfmeter in der Nachspielzeit besiegelte das endgültige Aus des haushoch überlegenden französischen Spitzenklubs. Möglicherweise wurde an diesem denkwürdigen Abend im Pariser Parc des Princes der Grundstein für sein kurzes Auslands-Intermezzo gelegt. Nach nur einem Jahr wird Buffon den Verein wieder verlassen. Beide Seiten einigten sich darauf, die Zusammenarbeit nicht weiter fortzusetzen, obwohl es durchaus die Möglichkeit auf eine Verlängerung gegeben hätte.

Offene Zukunft

Ob Buffon eine neue Herausforderung annimmt oder aufhört, steht noch nicht fest. Wie „Sky Italia“ berichtet, soll der FC Barcelona Interesse an der Torwartlegende haben. Zur ersten Kontaktaufnahme soll es schon gekommen sein. Bei den Katalanen wäre Buffon erster Ersatz für Stammkeeper Marc-André ter Stegen (27) und würde den Niederländer Jasper Cillessen ersetzen, der den Verein verlassen will. Laut BILD sollen Buffon aber auch Angebote von Brescia aus Italien und dem türkischen Spitzenklub Fenerbahçe Istanbul vorliegen. Von BILD kolportierte Angebote aus der Bundesliga hingegen dementierte Buffons Berater Silvano Martina. Es wird spannend werden, für welchen Weg sich die Torwart-Ikone in den nächsten Wochen entscheiden wird.

Blickpunkt Gianluigi BuffonParis Saint-GermainLigue 1

Artur Stopper

Artur Stopper

Mit über 25 Jahren Erfahrung als Torwarttrainer weiß Artur, wie Torhüter ticken. Deshalb bevorzugt er Themen, die die Welt der Torhüter ausmachen: Vereinswechsel, Tiefschläge, Pechsträhnen, Höhenflüge, Emotionen, Ersatzbank, Halbgötter, Erfolge.

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