Vor wenigen Tagen erlebte Alexander Bade noch als Torwart-Trainer bei Viktoria Köln den Last-Minute-Sieg gegen den favorisierten SV Werder Bremen. Nun trennen sich die Wege des Kölner Drittligisten und ihres Torwart-Trainers. Der 52-jährige ehemalige Bundesligatorhüter, der u.a. für den 1. FC Köln, Bayer 05 Uerdingen, den VfL Bochum, den SC Paderborn und Borussia Dortmund spielte, schließt sich dem saudi-arabischen Klub Al-Ahli an, wo vor einigen Wochen der Deutsche Matthias Jaissle, zuvor Trainer beim österreichischen Serienmeister RB Salzburg, den Cheftrainerposten übernahm. Der 35-jährige Coach hatte bei Bade angefragt, weil er einen neuen Torwarttrainer brauchte. Der 52-Jährige erlag den Lockungen der Saudis und unterschrieb einen Vertrag bis 2026. Bereits Donnerstag dürfte Bade somit am 3. Spieltag der Saudi Pro League im Heimspiel gegen Al-Okhdood seine Premiere in Jaissles Trainer-Stab feiern.
Seine Stationen als Torwarttrainer

Für Bade stellt Al-Ahli die sechste Station als Torwart-Trainer nach seiner Profi-Laufbahn dar. Sein erstes Arbeitsfeld war sein Ex-Klub 1. FC Köln, für den er acht Jahre die Torhüter ausbildete. In dieser Zeit arbeitete er auch vier Jahre mit dem österreichischen Trainer Peter Stöger zusammen, der seinen weiteren Karriereweg mitbestimmen sollte. Denn nach dessen Freistellung im Dezember 2017 und der Verpflichtung von Andreas Menger als neuen Torwarttrainer wechselte Alexander Bade gemeinsam mit Peter Stöger für eine Halbserie zu Borussia Dortmund. Ab August 2019 wurde er als Sportkoordinator beim 24-fachen österreichischen Meister FK Austria Wien tätig, wo Peter Stöger das Amt des Sport-Vorstands bekleidete. Zur Saison 2020/21 wurde er Torwarttrainer bei der Austria. 2021 nahm ihn Stöger für ein Jahr als für die Keeper zuständigen Assistenten mit zu Ferencvaros Budapest.
Nach wenigen Monaten der Arbeitslosigkeit im Sommer 2022 stellte ihn Chef-Coach Olaf Janßen (56) im November bei Viktoria Köln als Torwart-Trainer ein. Damit trat er die Nachfolge von Georg Koch (50) an, der nach dem Ausscheiden des ehemaligen Teammanagers Markus Lützler auch dessen Aufgaben in Doppelfunktion übernommen hatte und künftig nur noch als Teammanager fungieren wollte. Eine nicht unwesentliche Rolle spielte bei Bades Entscheidung für den Kölner Drittligisten die Nähe zu seinem Wohnort: „Ich wohne hier um die Ecke, ich bin auch ein ‚Schäl-Sicker‘ und kann mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren, das ist natürlich sehr angenehm. Nach drei Jahren mit Jobs im Ausland und der Vamilie in Köln bin ich froh, dass ich wieder zuhause wohnen kann.“ Nun haben offensichtlich andere Gründe zu einem Gesinnungswechsel geführt.
Mögliche Gründe für den Wechsel
Sieht und hört man von den Summen, die augenblicklich für Spieler, die in die Saudi Pro League wechseln, sowohl als Ablösesumme wie als Jahresgehalt bezahlt werden, liegt die Vermutung nahe, dass auch bei Alexander Bade dieser Gesichtspunkt eine gewichtige Rolle gespielt haben dürfte. Fraglos kann der 52-Jährige in insgesamt 18 Profi-Jahren mit 48 Bundesliga- und 129 Zweitligaspielen auf eine lange Spielerkarriere zurückblicken, einen ganz großen Vertrag hatte er aber in all den Spielzeiten, als die Verdienstmöglichkeiten zudem noch deutlich niedriger lagen, nicht unterschrieben. Deshalb dürfte sein Drei-Jahres-Vertrag, den er in Saudi-Arabien unterschrieben hat, sicherlich zu einem entspannteren Lebensabend beitragen.

Zudem bietet ihm das Engagement bei den Saudis auch die Perspektive, eventuell im Trainerstab des 35-jährigen Cheftrainers noch einmal aus der dritten Liga in höhere Fußballsphären aufzusteigen. Denn Matthias Jaissle standen nach erfolgreichen Jahren bei RB Salzburg die sportlichen Türen für eine Zukunft in einem europäischen Spitzenklub weit offen. Es ist nicht auszuschließen, dass er nach seinem Engagement in Saudi-Arabien bei einem renommierten europäischen Klub wieder auf Europas Fußballbühne zurückkehren wird, und in seinem Schlepptau auch Alexander Bade.
Zweifellos fiel ihm seine Entscheidung nicht leicht, wie er auf seinem Instagram-Profil bekannte: „Liebe Viktoria-Vamilie! Leider trennen sich unsere Wege schon wieder, aber ich bin sehr dankbar für die tolle Zeit bei Euch. Es hat mir großen Spaß gemacht, mit so vielen wunderbaren Menschen zusammenzuarbeiten. Wir hatten in der kurzen Zeit viele Höhen und nur sehr wenige Tiefen. Danke auch an meine Torhüter und die Mannschaft für das tolle Abschiedsgeschenk, was mich immer an das Wahnsinns-Spiel gegen Werder erinnern wird.“ Bei Viktoria Köln hatte Bade zuletzt die Keeper Ben Voll (21), Kevin Rauhut (32), Elias Bördner (20) und Oskar Holl (17) betreut. „Ich wünsche Euch eine erfolgreiche Saison mit grandiosen Spielen, die ich intensiv beobachten werde und freue mich auf ein Wiedersehen. Maat et joot“, beendete Alexander Bade das Statement zu seinem Viktoria-Abschied.