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Körperkontakte mit Mit- und Gegenspielern gehören zum Torwartspiel. Im schlimmsten Fall können es Zusammenstöße sein, die zu schweren Verletzungen (Bsp. Petr Cech) führen oder sogar tödlich enden können. Die meisten Körperkontakte sind jedoch von harmloser Natur und beschränken sich auf das Rempeln oder Bedrängen durch Gegen- oder Mitspieler, vor allem im Luftkampf.

Claudio Filippi, Torwarttrainer beim europäischen Spitzenklub Juventus Turin, hat sich auf dem Torwarttrainer-Seminar von Safehands I the art of goalkeeping, das alljährlich in der Vorarlberger Fußballakademie in Bregenz stattfindet, in einem Vortrag mit anschließendem Praxisteil mit diesem Thema auseinandergesetzt. Wie häufig ein Torhüter von Körperkontakten pro Spiel betroffen ist, erfasste Filippi in der Saison 2018/19 an seinen Torhütern bei Juventus Turin. Das Ergebnis seiner Untersuchung: In insgesamt 51 Spielen der vergangenen Saison hatten die Juve-Torhüter insgesamt 30 Körperkontakte mit Spielern der eigenen und der gegnerischen Mannschaft. Dabei gab es in jedem zweiten Spiel mehr als einen Kontakt, teilweise sogar bis zu drei Kontakten in einem einzelnen Spiel.

Interessant ist die Betrachtung der verschiedenen Aktionen, in denen es zu einem Körperkontakt kam. Mit neun Aktionen (30 %) fand am häufigsten ein Körperkontakt mit Spielern bei einer Faustabwehr statt, gefolgt von jeweils acht Kontakten bei hohen Hechtsprüngen (27 %) und Kontakten vor einem platzierten Schuss (27 %). Zu vier Kontakten kam es bei tiefen Hechtsprüngen (13 %), zu einem Kontakt bei offensivem Herauslaufen (3 %).

Anhand von Videos zu Spielsituationen der Juve-Torhüter zeigte Claudio Filippi anschließend beispielhaft an Spielszenen, wie Körperkontakte zwischen Torhüter und Feldspielern zustande kommen und ablaufen.

Wie kann man Torhüter auf Körperkontakte vorbereiten?

Für Claudio Filippi stellte sich nun die Frage, wie man Torhüter auf solche Spielsituationen vorbereiten und an Körperkontakte mit Feldspielern im umkämpften Raum vor dem Tor gewöhnen kann. Das Ergebnis seines Denkprozesses war die Entwicklung des „Filippi-Push“. Mit Hilfe dieses Trainingsgerätes lässt sich nach seiner Auffassung das Timing, die Wahrnehmung der Spielsituation sowie das Raumgefühl für die Abstände zu den Feldspielern verbessern. Im anschließenden Praxisteil zeigte er anhand von Beispielen, wie der Push sinnvoll dazu eingesetzt werden kann, Torhüter auf Körperkontakte im Luftkampf sowie Sichtbehinderungen durch Feldspieler oder abgelenkte Bälle bei Flanken vorzubereiten.

Beispiel 1: Schulung technischer Abläufe gegen Bedrängung

Voraussetzung für diese Übung ist, dass der Torhüter den technischen Ablauf beim Abfangen z.B. einer Flanke beherrscht. In der fortgeschrittenen Übung mit dem Filippi-Push soll er nun den Ball trotz des Kontaktes mit dem Push sichern.

  • Flankenball von vorne sichern
  • Behinderung mit Filippi-Push

Beispiel 2: Hohes Herauslaufen zum Fangen oder zur Faustabwehr

Wie die Analyse der Spielaktionen mit Körperkontakt bei den Juve-Torhütern ergab, kommt es bei Torhütern besonders häufig zu Körperkontakten mit Feldspielern bei Abfangen von Flanken oder bei der Faustabwehr. Auch diese Spielsituationen können mit dem Filippi-Push hervorragend trainiert werden, wie die folgenden Übungsbeispiele zeigen:

  • Flanke gegen Widerstand sichern
  • Flankenball in hintere Torecke
  • Halbhohe Flugbälle von vorne
  • Bälle aus Halbfeld verteidigen

Beispiel 3: Visuelle Störung der Flugbahn des Balles

Oftmals versuchen sowohl die Mitspieler als auch die gegnerischen Stürmer eine Flanke per Kopf zu erreichen, haben sich aber im Timing verschätzt oder fungieren bewusst als Störfaktoren, um den Torhüter im Bewegungsablauf zum Ball zu stören oder zu verunsichern. Auch diese Spielsituation lässt sich mit Hilfe des Push simulieren, indem der Trainer mit dem Push zum Ball läuft, ohne seine Flugbahn zu verändern.

  • Körperkontakt beim Fangen
  • Verschiedene Störfaktoren
  • Einen Freistoß verteidigen

Wie Untersuchungen zeigen, passieren viele Torwartfehler vor allem in der Raumverteidigung. Daher lohnt es sich, diesen Bereich mit Hilfsmitteln wie dem Filippi-Push besonders zu trainieren.

Veranstaltung

Artur Stopper

Artur Stopper

Mit über 25 Jahren Erfahrung als Torwarttrainer weiß Artur, wie Torhüter ticken. Deshalb bevorzugt er Themen, die die Welt der Torhüter ausmachen: Vereinswechsel, Tiefschläge, Pechsträhnen, Höhenflüge, Emotionen, Ersatzbank, Halbgötter, Erfolge.

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