GoalGuardGoalGuard Steady Status

Per Steady einloggen GoalGuard Plus

Es war das Topspiel in der Premiere League am vergangenen Wochenende. Vizemeister Arsenal London empfing Manchester City, das in den vergangenen Jahren zusammen mit dem FC Liverpool die englische Eliteliga beherrschte, sich momentan aber noch schwertut und nur einen Mittelfeldplatz belegt. ManCity überraschte mit einem ungewohnten Spielstil. Gegen seinen einstigen Co-Trainer und heutigen Arsenal-Coach Mikel Arteta ließ City-Trainer Pep Guardiola sein Starensemble ungewohnt defensiv auftreten. Und seine Taktik schien aufzugehen. Nach einem schnellen Konter brachte Haaland sein Team bereits nach acht Minuten in Führung. Mit dieser Vorgabe im Rücken verbarrikadierte sich City danach am eigenen Strafraum in einem 5:4:1-System. Die Spieldaten untermauern die Herangehensweise: 67 % Spielanteile, 12:5 Torschüsse und ein Eckenverhältnis von 11:1 für Arsenal sprechen eine deutliche Sprache. So wenig Ballbesitz hatte ManCity selten. Beinahe hätte Guardiolas Plan zum Erfolg geführt. Denn erst in der 93. Minute kam Arsenal zum überaus verdienten Ausgleich, wodurch ManCity einen Sieg spät aus der Hand geben musste.

Nachdem City-Schlussmann Gianluigi Donnarumma in zwei Spielsituationen prächtig reagiert hatte und damit einen frühzeitigen Ausgleich verhinderte, hatte er beim Gegentreffer von Martinelli in der 93. Minute durchaus seine Aktien im Spiel. Denn erst seine Positionierung eröffnete Martinelli die Möglichkeit, den Ball über den City-Schlussmann zu heben und ins leere Tor abzuschließen. Was an der Positionierung des frisch zum Welttorhüter 2025 gekürten Italieners verbessernswert war? Goalguard erklärt es euch.

Donnarumma im Niemandsland

Um zu verstehen, wie Donnarumma bei einer anderen Positionierung wohl den Gegentreffer hätte verhindern können, müssen wir zunächst einen Blick auf die Ausgangssituation werfen.

ManCity-Abwehr wird überrascht

Wie in der Grafik ersichtlich, ist Manchester City in einer kompakten 5:4:1-Anordnung bis auf etwa 15 m hinter der Mittellinie aufgerückt. Arsenals Mittelfeldspieler Eberechi Eze hat knapp hinter der Mittellinie den Ball am Fuß. Als er plötzlich erkennt, dass Arsenal-Stürmer Martinelli im Tempo von rechts diagonal zur Mitte einläuft, spielt er einen Flugball auf den durchstartenden Mitspieler über die gegnerische Abwehrkette hinweg. Donnarumma steht zu diesem Zeitpunkt etwa 12 m vor seinem Tor.

Sports Graphics, 2025

Anhand der Flugbahn des Balles muss er schnell wahrnehmen, ob er den Flugball erlaufen kann oder sich besser fallen lässt, um sein Tor abzusichern. Der lange Pass springt erstmals etwa 22 m vor dem Tor auf, ein zweites Mal auf Höhe der Strafraumlinie. Der Weg zum Ball ist für Donnarumma zu weit, der Arsenal-Stürmer erreicht ihn deutlich früher. Statt sich daraufhin deutlich nach hinten in Richtung eigenes Tor fallen zu lassen, verharrt er ungefähr 8 m vor seinem Tor.

Sports Graphics, 2025

Martinelli erkennt dies und lupft den aufspringenden Ball über den Welttorhüter hinweg ins leere Tor.

Welche Signale hätten Donnarumma geholfen?

Um eine gute Entscheidung zu treffen, muss ein Torhüter die Spielsituation wahrnehmen und die Signale erkennen, die ihm zur erfolgreichen Lösung der Situation helfen.

Signal 1: Ball erreichbar?

Sobald der Torhüter erkennt, dass er den Flugball des Gegners nicht vor dem gegnerischen Angreifer erreichen und keinen Druck auf ihn ausüben kann, gibt es nur eine Bewegung für den Keeper, nämlich die Rückwärtsbewegung ins Tor. Denn die Sicherung des Tores ist seine Hauptaufgabe. Dass Donnarumma keine wirkliche Chance hatte, den Ball abzulaufen, zeigt der deutliche Abstand zum Schützen. Wahrscheinlich hat also ein Wahrnehmungsfehler das Fehlverhalten des Keepers eingeleitet. Stattdessen bleibt Donnarumma etwa 8 m vor seinem Tor stehen, möglicherweise in der Hoffnung, Martinelli nach einem weiteren Ballkontakt noch unter Druck setzen zu können. Eine deutliche Fehleinschätzung!

Signal 2: Gegenspieler am Mann?

Da Martinelli aus einer Diagonalbewegung kommt und der Flugball neben neben der Spielfeldmitte landet, muss Donnarumma wahrnehmen, dass der verfolgende City-Abwehrspieler durch den kürzeren Laufweg gute Chancen hat, Martinelli unter Zeit- und Gegnerdruck zu setzen, ihn im Moment des Abschlusses zu behindern oder in seiner Balance zu stören, wodurch ein platzierter Torabschluss erschwert wird. Weil also sein Mitspieler bereits Druck auf Martinelli erzeugt, hätte sich der italienische Nationaltorhüter bereits frühzeitig auf die Torverteidigung konzentrieren können.

Signal 3: Achtung, springender Ball!

Zudem muss Donnarumma aufgrund der Flugbahn des Balles bewusst sein, dass der Ball ein- oder zweimal aufspringen wird und deshalb die Gefahr, dass der Stürmer den Ball mit einem Heber über den Torhüter hinwegspielt, groß ist. Umso mehr muss er den schnellsten Weg zurück in sein Tor suchen.

Durch die Positionierung mittig zwischen Tor und Angreifer bringt sich Donnarumma in eine Situation, in der er weder Druck auf den Stürmer ausüben noch sein Tor genügend verteidigen kann. Sein Verhalten ist weder "hü noch hott", um eine Redewendung zu bemühen. Letztlich kann er sich nicht klar entscheiden. Mit seiner Unentschlossenheit hat er sich aber in eine ungünstige Position im Niemandsland gebracht und dadurch mit zum Gegentreffer beigetragen.

Analysen Gianluigi Donnarumma Manchester City Premier League

Artur Stopper

Artur Stopper

Mit über 25 Jahren Erfahrung als Torwarttrainer weiß Artur, wie Torhüter ticken. Deshalb bevorzugt er Themen, die die Welt der Torhüter ausmachen: Vereinswechsel, Tiefschläge, Pechsträhnen, Höhenflüge, Emotionen, Ersatzbank, Halbgötter, Erfolge.

Weiterlesen ...