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Paris Saint-Germain hatte unter den europäischen Top-Klubs in der abgelaufenen Saison ein Alleinstellungsmerkmal: Der französische Nobelklub war der einzige Spitzenverein, der auf eine Rotation zwischen den Pfosten setzte. Der italienische Nationaltorhüter Gianluigi Donnarumma und Costa Ricas Nationaltorhüter Keylor Navas wechselten sich als Nummer eins bei PSG an, wenn auch nicht ganz freiwillig. Mit der Verpflichtung des italienischen Europameisters schuf sich Paris Saint-Germain im letzten Sommer ein Luxusproblem. Denn mit Keylor Navas befand sich bereits ein ausgezeichneter Keeper in den Reihen der Rot-Blauen. Seit dem Wechsel zu PSG herrscht ein enger Konkurrenzkampf zwischen dem routinierten Navas und dem jungen Donnarumma. Die Anzahl der Spielzeiten ist nahezu identisch. Donnarumma, der vor der Saison vom AC Mailand in die französische Hauptstadt gewechselt war, kommt im bisherigen Saisonverlauf auf 17, sein Konkurrent Keylor Navas auf 20 Spieleinsätze. Aber glücklich sind beide nicht mit dieser Lösung. Immer wieder sorgte die Entscheidung des argentinischen Cheftrainers Mauricio Pochettino schon die Saison über für Unruhe unter den Keepern. Und sie ist auch zum Saisonende nicht leiser geworden.

Gründe für die Rotation

Eigentlich wurde Pochettino, der ebenfalls zu Saisonbeginn von Tottenham Hotspurs nach Paris gekommen war, durch die Entscheidungen der Pariser Verantwortlichen diese Konstellation aufgedrängt, denn „es war nicht seine Entscheidung, dass Donnarumma dazu kommt", verriet der Ex-PSG-Torhüter Jerome Alonzo gegenüber der Tageszeitung Le Parisien. Pochettino wäre mit Navas als Stammtorhüter weiterhin einverstanden gewesen, so der 49-Jährige.

Der 35-jährige, 93-fache Nationalkeeper Costa Ricas war 2019 von Real Madrid an die Seine gewechselt, nachdem er nach vier Jahren als Nummer eins mit der Verpflichtung von Thibaut Courtois in der Saison 2018/19 seinen Stammplatz bei den Madrilenen verloren hatte. In Paris unterschrieb er einen Vertrag mit einer Laufzeit bis zum 30. Juni 2024. Zwei Jahre behauptete er fortan diese Position bei St. Germain.

Zur Saison 2021/22 nahm der französische Meister aber Gianluigi Donnarumma vom AC Mailand bis zum 30. Juni 2026 unter Vertrag. Der 22-jährige Italiener galt weltweit als eines der größten Torwarttalente. Bei der EM 2020 gewann er mit Italien den Europameistertitel und wurde zum besten Torhüter des Turniers ausgezeichnet. Im November 2021 wurde er sogar zum IFFHS-Welttorhüter des Jahres gewählt. Mit der Verpflichtung des jungen Italieners entstand für den neuen Trainer Pochettino ein Problem. Konnte er Navas, der sich mit guten Leistungen in die Herzen der PSG-Fans gespielt hatte, so einfach auf die Bank setzen? In den Augen nicht weniger Anhänger hätte Navas das nicht verdient gehabt. Schließlich war er bis dato ein zuverlässiger Rückhalt seines Teams. Andererseits konnte er Donnarumma nicht dauerhaft auf die Bank setzen. Schließlich hatte PSG viel Geld in den ablösefreien Transfer des Europameisters investiert, der mittelfristig klar als Nr.1 eingeplant war. Bei jeder der beiden Optionen wäre er wohl in eine Sackgasse geraten und hätte den Zorn eines Teils der Fans auf sich gezogen. Mit der Rotation fand er wohl den besten Ausweg aus der Situation.

Beide Torhüter können mit dem Wechselspiel nur schwer leben

Die Lösung, die beide Torhüter zufrieden stellt, hat Pochettino mit dieser Entscheidung aber nicht gefunden. Es herrscht eine angespannte Stimmung beim französischen Meister. Donnarumma fordert aktuell nicht zum ersten Mal eine Veränderung der Torhüter-Rotation. Vor kurzem erklärte er: „Ich bin hier, um in der Startelf zu stehen, das muss sich mit Keylor Navas ändern.“ Ähnliche Ansprüche formulierte sein Konkurrent Keylor Navas bei Canal+: „Ich habe eine sehr gute Beziehung zu Gigio, aber ich möchte jedes Spiel spielen. Ich bin zwar glücklich in Paris, aber das muss sich ändern.“

Die Aussagen der Keeper machen deutlich, dass sich wohl beide nicht noch eine weitere Saison mit diesem Rollenwechsel anfreunden wollen. Die Sorgen seiner Torhüter nimmt der PSG-Coach durchaus ernst. „Ob Keylor oder Gigio, beide hätten gerne mehr gespielt," kennt Pochettino die Wünsche seiner Keeper und versprach eine zeitnahe Lösung. Seine Überlegungen für die Zukunft gab er auch schon preis: „Die Zukunft wird anders sein, die Handhabung wird definitiv anders sein." Offen ließ er allerdings, zu welcher Lösung er zukünftig tendieren wird. Nicht auszuschließen ist, dass sich das Problem von selbst löst. Mehrere Medienvertreter, darunter die L'Equipe, berichteten, dass sich Donnarumma bereits nach wenigen Monaten wieder mit seinem Ex-Klub und Ausbildungsverein AC Mailand in Verbindung gesetzt habe. Unklar ist aber, wie die Fans der Rossonieri auf eine Rückkehr ihres verlorenen Sohnes reagieren würden. Immerhin hatten sie ihn mit Schimpf und Schande nach Bekanntwerden seines Wechsels zu Paris vom Hofe gejagt. "Dollarrumma" war noch eine der glimpflichsten Bezeichnungen für ihr einstiges Idol. Die Karten liegen aber in den Händen der Pariser Verantwortlichen. Es wird sich zeigen, wie der Scheich-Klub diesen Konflikt aus der Welt schaffen will.

Blickpunkt Ligue 1Paris Saint-GermainGianluigi DonnarummaKeylor Navas

Artur Stopper

Artur Stopper

Mit über 25 Jahren Erfahrung als Torwarttrainer weiß Artur, wie Torhüter ticken. Deshalb bevorzugt er Themen, die die Welt der Torhüter ausmachen: Vereinswechsel, Tiefschläge, Pechsträhnen, Höhenflüge, Emotionen, Ersatzbank, Halbgötter, Erfolge.

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