Worüber schon seit einiger Zeit spekuliert wurde, ist seit gestern offiziell. Oliver Baumann hat seinen nach dieser Saison auslaufenden Vertrag vorzeitig verlängert, und zwar gleich um zwei weitere Jahre. Der Kontrakt des mittlerweile 33-Jährigen läuft nun bis 2026. Bereits im zehnten Jahr steht er inzwischen als Nummer 1 zwischen den Pfosten des Hoffenheimer Tores und ist mittlerweile zum Kapitän als auch zur Vereinsikone aufgestiegen. Die vorzeitige Vertragsverlängerung ist ein Beweisstück für die außergewöhnliche Bindung zwischen dem Verein und dem Torhüter in den ansonsten schnelllebigen Zeiten des Profi-Fußballs. Zugleich ist sie eine Anerkennung für die besonderen Leistungen des Torhüters, seiner Konstanz und seiner Bedeutung als Spieler für die TSG.
Eine besondere Bindung
Die Nachricht freut nicht nur TSG-Coach Pellegrino Materazzo („Das ist eine fantastische Nachricht für die gesamte TSG-Familie."), sondern alle, die sich dem Verein verbunden fühlen, denn ohne Zweifel ist Baumann in den vergangenen Jahren zum absoluten Leistungsträger und Führungsspieler in Hoffenheim gereift und ist ein wichtiges Puzzleteil im Mannschaftsgefüge der Kraichgauer. Auch in der laufenden Spielzeit zeigte er wiederholt seine Extraklasse und rettete seiner Mannschaft bereits zahlreiche Punkte, wie etwa beim turbulenten 3:2 der Kraichgauer beim VfB Stuttgart. Im baden-württembergischen Duell hatte Baumann einen Elfmeter von Deniz Undav pariert und darüber hinaus zahlreiche weitere Chancen vereitelt.
Auch Baumann selbst weiß, was er an dem Verein hat: „Ich bin in Hoffenheim zum deutschen Nationalspieler gereift und habe hier unter anderem bereits international in der Europa League und Champions League gespielt. Ich finde bei der TSG beste Voraussetzungen, um mich nach wie vor sportlich weiterentwickeln zu können." Doch es ist nicht nur die sportliche Seite, die den 33-Jährigen mit der TSG verbindet. „Der Verein ist mir in den vergangenen Jahren sehr ans Herz gewachsen, ich fühle mich hier nicht nur von den Verantwortlichen, sondern auch den Fans enorm wertgeschätzt. Meine enge Verbundenheit gilt aber nicht nur der TSG Hoffenheim, sondern auch der gesamten Rhein-Neckar-Region, in der ich mich mit meiner Familie sehr wohlfühle“, so Baumann.
Der Hoffenheimer Rekordspieler
Baumann spielt bereits seit 2014 im Trikot der Kraichgauer, wohin er damals für 5,5 Millionen Euro vom SC Freiburg zu Hoffenheim gewechselt war. Mittlerweile ist der Schlussmann auch Kapitän der TSG und streifte sich das Hoffenheim-Trikot in 342 Pflichtspielen über. Mit insgesamt 437 Bundesliga-Einsätzen liegt er unter den noch aktiven Profis auf Platz drei: Nur Manuel Neuer (480 Spiele) und Thomas Müller (451) vom FC Bayern München haben mehr Einsätze in der höchsten deutschen Spielklasse vorzuweisen. Doch seine persönliche Statistik weist noch weitere Bestwerte auf: Seit seinem Bundesliga-Debüt im Mai 2010 konnte er zwölf von 60 Elfmetern abwehren und reihte sich damit in die Top-Ten der Elfmeter-Killer in der Bundesligageschichte ein. Seine seit Jahren konstant gute Leistungen blieben auch den Verantwortlichen beim DFB nicht verborgen. Seit dem verletzungsbedingten Ausfall von Manuel Neuer gehört er dem Kader der deutschen Nationalmannschaft an und darf auf eine Teilnahme an der Europameisterschaft 2024 im eigenen Land hoffen.
Dass er noch keine Spur von Altersmüdigkeit zeigt, beweist der bisherige Verlauf der Saison. Baumann spielt aktuell eine seiner stärksten Spielzeiten und war schon dreimal bester Hoffenheimer. Aber er fällt nicht nur durch gute Leistungen auf. Seine Stimme hat Gewicht in der Hoffenheimer Kabine. Neben seiner Rolle als Identifikationsfigur und Rekordspieler des Vereins ist er ein Vorbild und Musterprofi für junge Spieler. Zudem ist „sein Trainingsfleiß legendär“ und „eine Reihe junger Torhüter sind an seiner Seite gewachsen“, wie TSG-Geschäftsführer Alexander Rosen schwärmt. Baumann ist davon überzeugt, dass „wir eine spannende, gemeinsame Zukunft vor uns haben - wenn wir weiterhin so an einem Strang ziehen." Nicht nur Cheftrainer Pellegrino Matarazzo dürfte erfreut sein, weiter auf einen Kapitän mit außergewöhnlichere Vereinsidentifikation bauen zu können.