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Die Erkenntnis setzt sich immer mehr durch, dass es für sportliche Erfolge nicht genügt, nur seine Muskeln zu trainieren, sondern auch der Kopf eine große Rolle spielt. Denn um schwierige Aufgaben, Situationen und Herausforderungen gut bewältigen zu können, braucht es vor allem eines: Mentale Stärke, „die Fähigkeit, sich ungeachtet der inneren und äußeren Wettkampfbedingungen an seiner oberen Leistungsgrenze zu bewegen“, wie der amerikanische Sportpsychologe Dr. James E. Loehr den Begriff definiert. Im Gegensatz zur körperlichen Stärke, der Muskelkraft, bezeichnet sie die geistige Willenskraft des Athleten, also den Ehrgeiz und die Motivation zum Sport.

Die Erkenntnis, dass auch der Kopf wichtig ist, um sportliche Höchstleistungen zu erbringen, wird durch die Hirnforschung immer mehr untermauert. Denn dass die Leistungsfähigkeit von Einzelsportlern und Mannschaften auch von Motivation, Disziplin, Siegeswillen und mentaler Stärke abhängt, ist inzwischen allgemein bekannt. Mit Hilfe von Sportpsychologen lässt sich die Gedankenkraft durch bestimmte Techniken optimieren.

Was ist mentale Stärke?

Wie bereits angesprochen, muss ein Leistungssportler in der Lage sein, trotz Widrigkeiten seine Top-Leistung abzurufen. Um dieses Ziel zu erreichen, braucht er mentale Stärke. Doch welche Faktoren sind es, die diese Stärke schaffen?

a) Höchstmögliche Fokussierung

Ein wesentlicher Faktor für mentale Stärke ist die höchstmögliche Fokussierung. Sie ist die höchste Form der Konzentration und bezeichnet die Fähigkeit, unsere Wahrnehmung für eine bestimmte Zeit auf einen ganz bestimmten Punkt oder eine Handlung zu richten, um so auf die kommende Aktion vorzubereitet zu sein. Die Fokussierung hochzuhalten, ist nicht immer leicht, da es in einem Spiel viele Faktoren gibt, die sie beeinträchtigen können. So können z.B. langes Grübeln über einen Fehler genauso wie ein Sich-zu-sicher-fühlen dazu beitragen, die Konzentration und damit die Fokussierung auf entscheidende Momente im Spiel zu verlieren. Für einen Torhüter sind hohe Aufmerksamkeit und Fokussierung aber unabdingbar. Allerdings kann es sehr anstrengend sein, eine starke Konzentration über 90 Minuten hinweg aufrecht zu erhalten. Die Lösung: Der Torhüter muss Ruhephasen zwischen zwei Aktionen dazu nutzen, sich mental kurz zu erholen.

b) Fähigkeit, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren

Es ist für einen Torhüter nicht immer leicht, sich auf das Wesentliche im Spiel zu konzentrieren, denn es gibt genügend äußere und innere Störfaktoren, die die Konzentration beeinträchtigen können: Das Verhalten der Zuschauer, die den Torhüter durch Sprechchöre und Pfeifkonzerte zu verunsichern versuchen, verbale oder körperliche Provokationen gegnerische Spieler, zu viele Anweisungen oder negative Reaktionen des Trainerteams, aber auch die Platzverhältnisse (Wind, Schnee, tiefer Boden) können den Torhüter in seiner Konzentration beeinflussen. Deshalb muss ein Torhüter die Fähigkeit entwickeln, sich trotz Ablenkungen und Störungen auf die aktuelle Aufgabe zu fokussieren und sich nicht ablenken zu lassen. Nur dann kann er mental stark sein.

c) Ereignisse ausblenden, die einen negativ beeinflussen könnten

Profi-Fußballer sind heutzutage einem großen Erfolgsdruck ausgesetzt. Versagensangst und die Angst vor möglichen Konsequenzen bei Misserfolg können besonders junge und unerfahrene Spieler verunsichern. Angst führt aber zu negativen Gedanken, Unsicherheit und Selbstzweifel, die die Konzentration stören und die Ablenkung fördern. Denn wenn der Keeper Angst hat, ist er gedanklich in der Zukunft, anstatt sich auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren. Negative Gedanken lassen sich nicht vermeiden oder unterdrücken, aber jeder Sportler kann die negativen Gedanken durch Selbstgespräche (Affirmationen) in positive Gedanken umwandeln. Mit Hilfe dieser Technik kann er die Angst loswerden und nach unerwarteten und negativen Situationen die psychologische Kontrolle über sich selbst wiederzugewinnen und negative Ereignisse ausblenden. Dann kehren Selbstvertrauen oder Selbstsicherheit zurück.

d) Wille zum Sieg

Ein wesentlicher Aspekt von mentaler Stärke ist auch der Wille zum Sieg. Der Torhüter muss den unerschütterlichen Glauben an sich selbst und die eigene Fähigkeit besitzen. Er darf sich auch durch Misserfolge nicht entmutigen lassen, muss nach dem Fallen wieder aufstehen und weitermachen. Gepaart ist dieses Durchhaltevermögen mit der Motivation und dem Antrieb zu siegen. Wer um jeden Preis gewinnen möchte, pusht sich zu besonderen Leistungen. Daher ist der Wunsch nach Erfolg ein fundamentaler Bestandteil mentaler Stärke.

Bei der WM 2022 in Katar endeten 37,5 % der Spiele mit einem Tor Unterschied, 20,3 % der Paarungen Unentschieden. Anders ausgedrückt: 57,8 % aller WM-Spiele hatten einen äußerst knappen Ausgang. Nicht selten führte eine Aktion zur Entscheidung über den Ausgang des Spieles, d.h. oft entscheidet die größere mentale Stärke über Sieg oder Niederlage. Um den Torhüter auf diese Herausforderungen vorzubereiten, sollte das Training dieser Eigenschaften im Profibereich - in der Regel in Verbindung mit dem Sportpsychologen - ein fester Bestandteil des Torwarttrainings sein.

Torwartspiel

Artur Stopper

Artur Stopper

Mit über 25 Jahren Erfahrung als Torwarttrainer weiß Artur, wie Torhüter ticken. Deshalb bevorzugt er Themen, die die Welt der Torhüter ausmachen: Vereinswechsel, Tiefschläge, Pechsträhnen, Höhenflüge, Emotionen, Ersatzbank, Halbgötter, Erfolge.

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