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Die Aussagen der Statistiken über die Bedeutung von Standardsituationen für den Torerfolg und damit für den Gewinn eines Spiels sprachen in den vergangenen Jahren eine deutliche Sprache. Denn wie die Statistiker ermittelten, wurden in fast allen Ligen Europas im Schnitt zwischen 30 bis 40 % aller Tore durch Standards erzielt, die Elfmeter mit einbezogen. Bei Vereinen wie Atletico Madrid oder dem dänischen Klub FC Midtjylland, die einen speziellen Fokus auf Standards legten, lag dieser Wert sogar bei über 40 %. Die Chance schien also deutlich größer, ein Tor nach einem Standard als nach einem strukturierten Angriff zu erzielen.

In Folge der offensichtlichen Bedeutung von Standards wurden spezielle Standardtrainer bei Klubs oder Nationalmannschaften eingestellt, um diesen Vorteil auszunutzen. Der FC Liverpool sicherte sich die Dienste eines professionellen Einwurfspezialisten, der DFB holte Mads Buttgereit, der zuvor viele Jahre in Dänemark für den FC Midtjylland, verschiedene U-Nationalmannschaft und zuletzt auch für die dänische A-Nationalmannschaft gearbeitet hatte, als Co-Trainer Standards ins Trainerteam der deutschen Nationalmannschaft. Standsituationen waren als wesentlicher Erfolgsfaktor erkannt worden. Besonders für Nationalmannschaften schienen sie ein geeignetes Erfolgsrezept zu sein, in einem meist kurzen Vorbereitungszeitraum überraschende Varianten einzuüben und auf diesem Weg zum Erfolg zu kommen.

Weniger bedeutend bei der EM 224

Die vor kurzem zu Ende gegangene EM 2024 zeichnet nun wieder ein anderes Bild. Nur noch 23,1 % der Treffer, nämlich insgesamt 27 Tore, wurden nach einem ruhenden Ball erzielt. Rechnet man die neun Elfmetertore noch ab, sinkt der Wert noch einmal deutlich.

Wie die Grafik zeigt, spielten insbesondere Freistöße bei der EM 2024 keine Rolle. Nur zwei Tore wurden nach indirekten Freistößen erzielt, während kein einziger direkter Freistoß zum Torerfolg führte. Freistöße hatten nur einen Anteil von 7,4 % an allen Toren der EM durch Standards. Dieser Trend hält aber schon länger an. Bereits bei der EM 2020 hatte nur ein direkter Freistoß zum Torerfolg geführt.

Gleichbleibend gegenüber der EM 2020 blieb die Zahl von neun Tore nach Elfmetern, was einem Anteil von 33,3 % an Standardsituationen entspricht. Vier Tore fielen nach Einwürfen (14,8 %).

Die erfolgreichsten Torabschlüsse bei Standardsituationen erfolgten nach Eckbällen. Insgesamt 12-mal führte die Standardvariante zu einem Torerfolg. Das entspricht einem Anteil von 44,4 %. In anderen Worten: Nahezu die Hälfte aller erfolgreicher Standards gingen auf das Konto von Eckstößen.

Gründe für diese Entwicklung

Die Gründe für diese Entwicklung lassen sich nur vermuten. Ein Grund dürfte sicherlich sein, dass nach der hohen Anzahl erfolgreicher Standards in der jüngsten Vergangenheit in der Trainingsarbeit ein deutlicher höherer Fokus auch auf die Verteidigung von Standardsituationen gelegt wurde. Sicherlich wurde auch durch auf Freistöße spezialisierte Co-Trainer in den verschiedenen Teams daran gefeilt, die Mauerbildung noch zu optimieren, um vor allem direkte Freistöße besser verteidigen zu können. Zudem war ein angestrebtes Ziel vieler Cheftrainer, Fouls in Strafraumnähe durch eine zurückhaltendere Zweikampfführung zu vermeiden, um so gefährliche Standardsituationen vor dem Tor erst gar nicht entstehen zu lassen, denn weniger gefährliche Freistoßsituationen in Strafraumnähe bedeuten zwangsläufig weniger Torerfolge durch Freistöße. Ein letzter Grund dürfte auch sein, dass die Qualität der Torhüter im vergangenen Jahrzehnt, vor allem bei den sogenannten Underdogs, zugenommen hat und damit auch gute geschossene Freistöße häufiger abgewehrt werden.

Blickpunkt

Artur Stopper

Artur Stopper

Mit über 25 Jahren Erfahrung als Torwarttrainer weiß Artur, wie Torhüter ticken. Deshalb bevorzugt er Themen, die die Welt der Torhüter ausmachen: Vereinswechsel, Tiefschläge, Pechsträhnen, Höhenflüge, Emotionen, Ersatzbank, Halbgötter, Erfolge.

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