Grob gesagt umfasst der Begriff Widerstandstraining alle Übungen, bei denen sich der Körper gegen einen Widerstand bewegt und dadurch die Ausführung der Bewegung erschwert. Neben Hanteln sind für diese Art des Trainings vor allem Widerstandsbänder geeignet, die meist aus Latex oder elastischen Textilien hergestellt und deshalb dehnbar sind. In der Regel arbeitet der Athlet mit dem eigenen Körpergewicht gegen den Widerstand. Je nach Leistungsstand und Trainingsziel stellen Anbieter wie z.B. FLEXVIT Bänder zur Verfügung, die je nach Farbe des Bandes unterschiedlichen Widerstand entgegensetzen.
Neben den Widerstandbändern ist mit dem FieldPower ein Gerät auf dem Markt, mit dessen Hilfe Widerstandtraining exakt dosiert und auch auf dem Platz durchzuführen ist. Entwickelt wurde dieses Trainingsgerät von Martin Huizing, einem Trainingsphysiologen und Biomechanik-Spezialisten. Er ist ein ehemaliger Sprinter und Hürdenläufer und arbeitet derzeit als Trainer in den Bereichen Leichtathletik, Tennis und Profifußball.

Einer, der den FieldPower regelmäßig im Torwarttraining einsetzt, ist Markus Miller, Torwarttrainer beim Zweitligisten Karlsruher SC. Bereits zu seiner aktiven Zeit als Profitorhüter machte er Bekanntchaft mit Widerstandsbänder. Nach seinem Wechsel in die Trainertätigkeit setzte er verstärkt die Bänder im Training ein. Für Markus Miller hatten aber einen entscheidenden Nachteil: „Zu Beginn bauen sie wenig Spannung auf, sondern erst in der Endphase“. Als Markus den FieldPower auf einem Video im Internet erstmals entdeckte, weckte er sofort sein Interesse. Dass er das Gerät angeschafft hat, bereut er keine Sekunde. „Meine Jungs sind Feuer und Flamme und habe Bock auf das Gerät“, ist Markus von der Anschaffung begeistert. Der einzige Nachteil: Damit das Gerät unter Belastung trotzdem stabil stehen bleibt, ist der Sockel relativ schwer. „Ein Problem für unseren Jüngsten in der Trainingsgruppe, der das Gerät aufbauen muss“, schmunzelt der ehemalige Bundesliga-Keeper.
Doch wie funktioniert der FieldPower eigentlich? Welchen Sinn macht überhaupt das Widerstandstraining für Torhüter? Goalguard stellt euch das Trainingsgerät vor und sagt euch, welche Möglichkeiten der FieldPower grundsätzlich und speziell im Torwarttraining bietet.
Der FieldPower Multi Mobile
a) Wozu Widerstandstraining?
Widerstandstraining hat vor allem das Ziel, die Fitness des Torhüters zu verbessern. Durch den konstanten und gleichbleibenden Widerstand des Bandes beim Training werden die Muskeln gleichmäßig stimuliert, gekräftigt und zu nahezu gleichen Teilen beansprucht, und das sowohl bei den konzentrischen (eine Last überwinden) als auch bei exzentrischen (abbremsenden) Bewegungen, die ansonsten oft im Training vergessen werden.

Weil der athletische Bereich der Torhüter beim Karlsruher SC von einem Athletiktrainer abgedeckt wird, hat Markus Miller beim Einsatz dieses Trainingsgerätes einen anderen Aspekt im Auge. Ihn geht es vor allem „um das positive Körpergefühl“ der Torhüter, das eintritt, wenn man nach mehreren Übungen mit dem Widerstandsseil plötzlich mit einer Leichtigkeit arbeitet, sobald das Seil abgelegt ist. Was Miller mit dem Widerstand erreichen will, ist „eine Balance nach vorne“, dass seine Keeper „in jeder Situation aktiv gegen den Ball arbeiten“ und dadurch den Körperschwerpunkt auf den Vorderfuß verlagern. Denn bleibt der Torhüter passiv, „fällt er eher zur Seite oder nach hinten oder kommt erst gar nicht in die Länge beim Abdruck.“
Die Grundtechniken aus dem Stehen, Korbbälle oder flache Bälle vorne rein verlangen nach Millers Meinung eine saubere Balance, „ansonsten kann der saubere technische Ablauf nicht entsprechend umgesetzt werden.“ Durch den gleichbleibenden Widerstand in der Bewegung wird also zum einen das Balancegefühl für die Grundstellung geschult und zum anderen die Stabilität des Keepers in der Aktion verbessert.
b) Wie funktioniert der FieldPower?
Da das FieldPower-Widerstandsgerät ein Gewicht von 7 kg aufweist, kann es ohne Probleme im Training auf dem Spielfeld eingesetzt werden. Ein zusätzlicher Fuß sorgt dafür, dass das Gerät trotz des geringen Gewichts standfest bleibt.

Über eine Weste oder einen Hüftgurt, die er am Körper trägt, sowie Seilen, die mit Karabinern an der FieldPower befestigt sind, ist der Torhüter mit dem Gerät verbunden. Je nach Trainingsziel können auch speziell Arme oder Beine über Arm- oder Fußmanschetten mit der Widerstandsstation verknüpft werden. Noch einen großen Vorteil bietet das Gerät gegenüber Bändern: Der gewünschte Widerstand ist gleichbleibend kann exakt am Gerät bis zu 48 kg eingestellt werden. Von Vorteil ist zudem die Länge der Seile, denn sie reichen bis zu einer maximalen Distanz von 11 m. Dadurch erreicht der Torhüter auch z.B. bei 1gegen1-Situationen eine gute Reichweite.
Weil der FieldPower eine 360-Grad-Drehung zulässt, sind dem Bewegungsradius keine Grenzen gesetzt. Es ist also möglich, an jedem Körperteil Widerstand in jede Richtung auszuüben.
c) Einsatzmöglichkeiten im Torwarttraining
Um die Einsatzmöglichkeiten und Vorteile der FieldPower kennenzulernen, hat Goalguard Markus Miller in seinem Training besucht und beobachtet, wie er das Gerät bei seinen Torhütern Patrick Drewes, Kai Eisele und Max Weiß einsetzt. Wir stellen euch zwei Übungsformen vor. Für weitere sind der Phantasie des Torwarttrainers keine Grenzen gesetzt.
Übung 1
In dieser Übungsform schießt Markus Miller zunächst mehrere brusthohe Bälle auf Patrick Drewes, der Nummer 1 beim KSC. Prellt Markus den Ball auf den Boden, ist dies das Zeichen für den Keeper, sich für drei Zuspiele von Max Weiß anzubieten, die er mit dem linken Fuß direkt auf Kai Eisele weiterleitet. Anschließend wird der Übungsablauf mehrmals wiederholt. Allerdings erfolgt das Zuspiel das nächste Mal von Kai Eisele. Nun leitet Patrick Drewes den Ball mit dem rechten Fuß auf Max Weiß weiter. Wenn man die Haltung des Keepers beobachtet, ist erkennbar, dass Drewes durch den leichten Zug des Widerstandsseiles immer mit dem Oberkörper nach vorne geht und so eine optimale Grundposition einnimmt, wie das Standfoto am Ende der Übung zeigt. Diese Position wird er dann auch in Situationen erfühlen, wenn er ohne Widerstand arbeitet.
Übung 2
Nun erfolgt der erste Pass von Max Weiß auf Kai Eisele. Während des Passes nimmt Patrick Drewes die richtige Grundstellung ein und sichert den von seinem Trainingspartner direkt zugespielten Ball im flachen Korb. Abschließend positioniert sich der Keeper in Richtung Markus Miller, der mit einem Schuss aufs Tor die Übung abschließt. Die beiden Standbilder gegen Ende des Videos verdeutlichen noch einmal, wie der Torhüter durch den Widerstand des Seiles mit dem Körperschwerpunkt nach vorne arbeiten muss und dadurch lernt, die optimale Grundposition einzunehmen.
Fazit: Der FieldPower kann sehr vielseitig verwendet werden, weil es eine große Anzahl an verschiedenen Trainingsbereichen abdeckt. Er ist geeignet für den Muskelaufbau, zur Schulung der Beweglichkeit und Koordination, der Balance, zur Functional Fitness oder zum Training von Schnelligkeit und Explosivität. Hervorragende Einsatzmöglichkeiten bietet er auch im Athletik- und Reha-Training, weil mit Hilfe des FieldPowers dank flexibel einstellbarer Widerstände die richtige Belastung nach einer Verletzung eingestellt und so die alte Leistungsstärke wiedererlangt werden kann. Einen Wehmutstropfen gibt es allerdings: Der FieldPower ist in der Anschaffung mit einem ungefähren Preis von 2 000 Euro nicht unbedingt günstig. Aufgrund der Vielzahl an Einsatzmöglichkeiten ist er aber zumindest im Profi-Bereich ein hilfreiches Trainingsgerät.