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Eine glänzende Karriere schien für Odysseas Vlachodimos nur eine Frage der Zeit. Der jetzige Stammtorhüter von Benfica Lissabon galt lange Zeit als eines der größten Torwart-Talente in Deutschland. Der Schwabe mit griechischen Wurzeln durchlief nämlich sämtliche U-Mannschaften des DFB. In dem erfolgreichen U17-Nationalteam des Jahres 2011, das unter Trainer Steffen Freund im Mai zunächst Vize-Europameister wurde und im Juli desselben Jahres den dritten Platz bei der WM in Mexiko erreichte, war er Stammtorhüter. Der Gewinn der Fritz-Walter-Medaille in Bronze brachte zusätzlich sein enormes Talent zum Ausdruck. 47-mal lief der 1,91 Meter große Schlussmann insgesamt von der U15 bis U21 für deutsche Junioren-Nationalteams auf. Zum Vergleich: Manuel Neuer brachte es nur auf 36 Einsätze in den DFB-Nachwuchsmannschaften. Deshalb sahen viele in ihm schon den Nachfolger Neuers im DFB-Tor und die zukünftige Nummer eins in seinem Ausbildungsverein VfB Stuttgart. Doch es kam anders.

Seine Zeit beim VfB Stuttgart

Zunächst durchlief der junge Torhüter den normalen Weg. Durch Einsätze im Reserveteam der Schwaben in der dritthöchsten Spielklasse sollte er Spielpraxis erhalten und auf seine Rolle als künftiger Stammtorhüter vorbereitet werden. Seine persönliche Bilanz in der 3. Liga konnte sich wahrlich sehen lassen. In 64 Ligapartien kassierte Vlachodimos lediglich 89 Gegentreffer, spielte 17-mal zu Null. Das war vor allem im Tor einer sehr jungen und oft neuformierten Mannschaft alles andere als selbstverständlich. Über die Einsätze in der 3. Liga bei der VfB-Reserve empfahl sich Vlachodimos für die Bundesliga-Mannschaft. Doch der hochtalentierte Schlussmann schaffte den Durchbruch nicht. Er bekam nie die Chance, die er sich erhofft hatte. Am 3. Spieltag der Saison 2015/16 gab er nach dem Platzverweis des damaligen Stammkeepers Przemysław Tytoń zwar sein Debüt in der Bundesliga und machte danach noch zwei weitere Partien, dabei blieb es am Ende aber auch. Der damalige VfB-Trainer Alexander Zorniger vertraute lieber auf die Routine von Tyton. So verschwand der Name Vlachodimos mehr und mehr aus dem Fokus der breiten Öffentlichkeit.

Sein Wechsel Panathinaikos Athen

Enttäuscht verabschiedete er sich nach 14 Jahren beim VfB Stuttgart in der Winterpause in Richtung Athen. In der Heimat seiner Eltern erhoffte sich der Deutsch-Grieche eine bessere sportliche Perspektive und heuerte bei Panathinaikos Athen an, einem der erfolgreichsten Vereine in Griechenland. Dort sollte es endlich besser laufen. Doch auch in der griechischen Superleague stellten sich die Erfolge nicht sofort ein. Beinahe ein Jahr lang musste er sich hinter dem Engländer Luke Steele anstellen, bis er sein Talent endlich beweisen durfte und seinen Platz zwischen den Pfosten des Großstadtklubs von da an mit großartigen Leistungen behauptete.

Benfica Lissabon auf der Suche nach Talenten

Seine Leistungen waren so konstant gut, dass der portugiesische Traditionsklub Benfica Lissabon auf ihn aufmerksam wurde und ihn im Sommer 2018 für 2,5 Millionen Euro Ablöse verpflichtete. Benfica gibt jungen Spielern gerne die Möglichkeit, sich zu entwickeln, um sie später für gutes Geld wieder zu transferieren. Das war bei Vlachodimos Vorgängern Jan Oblak (jetzt Atletico Madrid) und dem brasilianischen Nationaltorwart Ederson (jetzt Manchester City) nicht anders. Für beide war die Zeit in Lissabon ein beachtlicher Karriereschritt, beide starteten über Benfica zu europäischen Spitzenklubs durch. Die Portugiesen hingegen profitierten von den Verkaufserlösen. Die Ablösesumme für Ederson lag bei 40 Millionen Euro, Oblak wurde für 16 Millionen zu Atletico transferiert. Für 500 000 € bzw. 1,7 Millionen € hatte Benfica die beiden Torhüter zuvor eingekauft.

Seine Leistungen wecken das Interesse einiger Vereine

Mit seinen großartigen Leistungen vor allem in der Champions League soll Vlachodimos nun das Interesse aus der Bundesliga vom FC Schalke 04 und von Borussia Dortmund geweckt haben. Dies berichtete zumindest Cofina Media in Portugal. Selbst der FC Bayern soll ihn schon beobachten, vielleicht sogar als Neuer-Nachfolger. Ein Wechsel könnte allerdings für den aufnehmenden Verein inzwischen teuer werden. Im Vertrag von Odysseas Vlachodimos, der noch bis 2023 läuft, soll eine feste Ausstiegsklausel von 60 Millionen Euro verankert sein.

Neuers Nachfolger als Nationaltorhüter im DFB-Team zu werden, ist allerdings für Vlachodimos inzwischen ausgeschlossen. Ende Oktober 2018 entschied er, künftig für die griechische Nationalmannschaft zu spielen. Am 15. November 2018 gab der Keeper von Benfica sein A-Länderspiel-Debüt für Griechenland.

Fragen sollten sich allerdings die Verantwortlichen beim VfB Stuttgart, warum neben Vlachodimos auch anderen Torhütern wie Bernd Leno (Bayer Leverkusen, Arsenal London), Sven Ulreich (Bayern München) oder Diego Benaglio (VfL Wolfsburg, AS Monaco), die in Stuttgart ausgebildet wurden, in der Schwabenmetropole die Anerkennung verwehrt blieb, die sie nach einem Wechsel in anderen Vereinen erfahren haben. Für Odisseas Vlachodimos könnte der sportliche Weg, der holprig begonnen hat, allerdings tatsächlich noch auf den prophezeiten Pfad führen.

Blickpunkt 1. BundesligaOdysseas VlachodimosVfB Stuttgart

Artur Stopper

Artur Stopper

Mit über 25 Jahren Erfahrung als Torwarttrainer weiß Artur, wie Torhüter ticken. Deshalb bevorzugt er Themen, die die Welt der Torhüter ausmachen: Vereinswechsel, Tiefschläge, Pechsträhnen, Höhenflüge, Emotionen, Ersatzbank, Halbgötter, Erfolge.

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